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Forschungsteam Berens

Zweiter Platz bei der Scotiabank International Case Competition

Münsteraner Studenten überzeugen Praktiker auf internationaler Bühne
Münsteraner SICC-Team bei Preisübergabe
Das Münsteraner SICC-Team bei der Preisübergabe (v.l.n.r.): Kevin Teslyk (Scotiabank), Christian Schnieder (Coach), Marvin Homburg, Lennart Roth, Lukas Heinig, Lukas Wickenbrock, Christian Rose (Coach), Randy Lyons (Scotiabank)

Auch in diesem Jahr hat der Lehrstuhl für Betriebswirtschaft, insb. Controlling, von Prof. Berens einem Team von vier Bachelorstudenten die Teilnahme an der prestigeträchtigen Scotiabank International Case Competition (SICC) an der Ivey Business School in London, Kanada, ermöglicht. Im 28. Jahr des Fallstudienwettbewerbs traten zehn Teams von Business Schools aus der ganzen Welt gegeneinander an. In diesem Jahr waren unter anderem die University of Hong Kong, die Inter American University of Puerto Rico und die Northeastern D’Amore-McKim School of Business vertreten.

Durch ihre Leistung im vom Controlling-Lehrstuhl angebotenen Fallstudienseminar Strategisches Management haben sich Lukas Heinig, Marvin Homburg, Lennart Roth und Lukas Wickenbrock hervorgetan und wurden von den Lehrstuhl-Mitarbeitern Christian Rose und Christian Schnieder für das diesjährige Team ausgewählt. In den Wochen vor dem Wettbewerb hat das Team viel Konzentration und Zeit investiert, um sich auf den Wettbewerb optimal vorzubereiten. Dabei konnte es auf das Wissen und die Erfahrung vieler, engagierter Unterstützer zurückgreifen. Neben dem gesamten Lehrstuhl-Team haben auch der neu gegründete University of Münster Case Club und Münsteraner Studenten, die bereits auf eigene Erfahrungen bei internationalen Fallstudienwettbewerben zurückblicken konnten, wertvolles Feedback gegeben und damit den einmaligen Zusammenhalt an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Münster demonstriert.

In Kanada stand das Team vor der herausfordernden Aufgabe, innerhalb von fünfzehn Stunden eine betriebswirtschaftlich fundierte Lösung für einen realen Unternehmensfall zu erarbeiten und anschließend vor einer hochrangig besetzten Jury aus Praktikern zu präsentieren. Der diesjährige Case verlangte von den Teams, den Hauptsponsor des Wettbewerbs, die Scotiabank, dabei zu unterstützen, Antworten auf die fortschreitende Digitalisierung der Finanzbranche zu finden. Im Mittelpunkt stand die Rolle von „FinTechs“ und der „Blockchain“-Technologie. Zum einen ging es um Kabbage, eine Software-Lösung, die es kleinen Unternehmen ermöglicht, auf einfache, zeiteffiziente Art und Weise benötigtes Kapital zu erhalten, indem die Kreditwürdigkeitsprüfung für Banken erheblich verbessert und beschleunigt wird. Die Scotiabank arbeitete bereits seit einiger Zeit mit Kabbage zusammen und es stand die Frage im Raum, in welcher Form diese Kooperation fortgesetzt werden könnte. Zum anderen wurde deutlich, dass sich die Scotiabank und ihre Wettbewerber seit kurzem intensiv mit Blockchain und ihren Anwendungsmöglichkeiten beschäftigen. Blockchain ist eine Datenbanktechnologie, die ihre Prominenz unter anderem als technologischer Eckpfeiler von Bitcoins erlangt hat. Sie ermöglicht die dezentrale, verifizierbare Dokumentation von Transaktionen und birgt Potential für ein hohes Maß an Automatisierung hinsichtlich Transaktionsabwicklungen. Der technologische Fortschritt und der damit einhergehende, zuletzt zu beobachtende Erfolg von Start-ups stellen für die Finanzbranche revolutionäre Entwicklungen dar. So wurde die Scotiabank dazu animiert, erhebliche Ressourcen dafür auszuwenden, den Bedrohungen dieser Entwicklungen zu begegnen und damit einhergehende Chancen zu ergreifen. Beispielsweise wurde die Digital Factory gegründet, die einzig und allein der Aufgabe verschrieben ist, der sich auch die diesjährigen Teams der Case Competition gegenübergestellt sahen.

Das Team der Universität Münster präsentierte eine äußerst detaillierte, operativ durchdachte Lösung. Der Vorschlag lautete Kabbage zu akquirieren, eine Kooperation mit einem neuen FinTech namens Tierion anzuregen, das Services im Bereich Rechnungswesen anbietet, und eine digitale Benutzeroberfläche für den Kunden zu schaffen, die beide Produkte miteinander zu einem verbindet. In der Gruppenphase des Wettbewerbs zeigte sich das diese operative Lösung von den Praktikern der Jury bevorzugt wurde. So konnte sich das Team aus Münster gegen das Team aus Puerto Rico und das Team aus Singapur durchsetzen und zog als Gruppenerster in das Finale ein. Die National University of Singapore trat mit einer ebenfalls sehr durchdachten, hervorragend präsentierten, aber eher strategischen Lösung an. So verzichtete das Team beispielsweise auf einen konkreten Vorschlag wie z.B. die Kooperation mit weiteren, spezifischen FinTechs.

Die Finalteams der University of Hongkong, der Maastricht University und der Universität Münster präsentierten nach kurzer Pause ein weiteres Mal ihre Lösungen vor einem deutlich größeren Plenum. Alle Vorschläge verdienten sich hierbei den Respekt der Zuhörer und die Entscheidung der Jury schien nicht vorhersehbar. Der Münsteraner Lösung sehr ähnlich gestaltete sich die der Kollegen aus Maastricht. Gerade die Professionalität des Vortrags muss an dieser Stelle hervorgehoben werden. Die Lösung des Teams aus Hongkong differenzierte sich von den anderen beiden Lösungen etwas. Das Team hatte einen Prozess entwickelt, mit dessen Hilfe die Bank weitere FinTechs bestimmten Kooperationsformen zuordnen konnte und präsentierte sich damit eher konzeptionell. Die Lösung des Münsteraner Teams erschien im Vergleich zu denen der anderen Finalteams sehr nah an einer möglichen Durchführbarkeit. Die Jury kürte letztlich das Team der Universität Hongkong zum verdienten Sieger des Wettbewerbs. Die Universität Münster konnte sich allerdings gegen den Vorjahressieger Maastricht durchsetzen und errang im achten Anlauf bei der Scotiabank International Case Competition ihre bis dato beste Platzierung.

Demensprechend stolz sind die diesjährigen Coaches Christian Rose und Christian Schnieder auf die Leistung der vier Studenten. Neben der strukturierten und äußerst engagierten Arbeitsweise, die das Münsteraner Team gezeigt hat, heben sie hervor, dass auch der außergewöhnliche Teamgeist und die Fähigkeit Ideen verständlich und professionell zu kommunizieren zum diesjährigen Erfolg geführt haben. Auch Prof. Berens kommentiert den zweiten Platz sehr zufrieden: „Dieses Abschneiden zeigt uns, dass die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Münster hervorragende Betriebswirte ausbildet, die nicht nur theoretisch, sondern auch in der praktischen Anwendung ihres Wissen überzeugen können.“ Aus Sicht der Studenten war die Reise nach Kanada ebenfalls ein voller Erfolg. Nicht nur fachlich, sondern gerade auch persönlich empfanden sie das Erlebte als Bereicherung und hatten im Rahmen des Spirit Cups Gelegenheit bei einer Vielzahl sozialer Aktivität neue Freundschaften mit Studenten aus der ganzen Welt zu knüpfen. Lennart Roth betonte abschließend: „Der Wettbewerb war definitiv ein einmaliges Erlebnis und ein Höhepunkt meines Studiums in Münster. Ich hoffe, dass das Engagement des University of Münster Case Clubs es in Zukunft noch mehr Studenten ermöglichen wird, diese Art von Erfahrungen zu sammeln.“