Seminar zur Internationalen Unternehmensrechnung SS 2025
Blockseminar: 16./17. Juni 2025 (Ort: Alexander-von-Humboldt Haus)
(Optionaler) Segeltörn: 24. - 27. Juni 2024
1. Einordnung der Veranstaltung
- Veranstaltung im Masterstudium "Seminar Accounting I/II" (ACM 5)
- Leistungsnachweis: Seminararbeit, Präsentation in Teams, 12 LP
2. Weitere Details zur Veranstaltung
- Aktuelle (wirtschafts-)politische Entwicklungen, die Globalisierung, zunehmende Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften und der digitale Wandel prägen derzeit die Unternehmenspraxis und bringen vielfältige Herausforderungen für die Rechnungslegung und das Controlling mit sich. Das Seminar greift verschiedene aktuelle Entwicklungen auf und behandelt Implikationen für die Rechnungslegung und das Controlling.
- Weitere Informationen zu Seminarinhalt und -ablauf (inkl. Themen und Literaturhinweise) finden Sie hier.
- Neben der Anmeldung über die zentrale ACM-Homepage bis zum 13. Januar 2025 (12.00 Uhr) ist die auch prüfungsrechtliche Anmeldung beim Prüfungsamt zwingend erforderlich. Die Anmeldung beim Prüfungsamt hat in der vorgezogenen Anmeldephase des Sommersemesters 2025 zu erfolgen. Alle näheren Informationen finden Sie auf der Website vom Prüfungsamt.
- Die Einführungsartikel zu den Themen stehen Ihnen im Learnweb zur Verfügung.
- Impressionen des Seminars im Sommersemester 2024
3. Übersicht der angebotenen Themen
Nr. |
Thema |
I |
Internationale Rechnungslegung |
1. |
Weiterentwicklung der Goodwill-Bilanzierung – Eine kritische Analyse Anforderungsprofil (konzeptionelle Bearbeitung): Unternehmensakquisitionen und der sich bei diesen Transaktionen ergebende Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Obwohl es sich beim Goodwill um eine Residualgröße aus der Kaufpreisallokation handelt, stellt er in den Bilanzen der Unternehmen oft einen signifikanten Posten dar. Der bilanzielle Umgang mit dem Goodwill ist Gegenstand eines fortwährenden Diskurses in der Wissenschaft und Praxis. Ziel der Arbeit ist es, die aktuellen Vorschläge zur Weiterentwicklung der Goodwill-Bilanzierung kritisch zu würdigen. Literaturhinweis: Mehnert, C. (2024): Was lange währt, wird endlich gut? Entwicklungsperspektiven der Goodwill-Bilanzierung in der Internationalen Rechnungslegung, in: Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung, 24. Jg., Heft 3, 2024, S. 106–116. |
2. |
IFRS 18 als Mittelweg zwischen Management Approach und Vergleichbarkeit – Eine kritische Analyse der Auswirkungen auf das Controlling Anforderungsprofil (konzeptionelle Bearbeitung): Der neue IFRS 18 zielt darauf ab, Abschlussadressaten transparentere und vergleichbarere Informationen zukommen zu lassen und so deren Entscheidungsgrundlage weiter zu verbessern. IFRS 18 liefert hierfür engere strukturelle Vorgaben für die Darstellung von Aufwendungen und Erträgen in der GuV und weitet gleichzeitig die Anwendung des Konzepts des Management Approach im Rahmen von „Management-defined Performance Measures“ aus. Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen des neuen IFRS 18 auf das Controlling kritisch zu analysieren. Literaturhinweis: Saile, P./Müller, S./Reinke, J. (2024): IFRS 18 – zwischen Management Approach und Vergleichbarkeit, in: Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung, 24. Jg., Heft 7-8, 2024, S. 277–283. |
II |
Finanzmarktkommunikation |
3. |
Digitale Finanzmarktkommunikation – Eine kritische Analyse unternehmerischer Social Media Aktivitäten Anforderungsprofil (konzeptionelle oder empirische Bearbeitung): Social-Media-Aktivitäten sind längst zu einem zentralen Bestandteil der Finanzmarktkommunikation kapitalmarktorientierter Unternehmen geworden. Für Unternehmen bieten Social Media-Plattformen neben der Möglichkeit, umfassend über ihre Geschäftstätigkeit zu informieren, insbesondere die Chance, eine sehr große Anzahl an Stakeholdern schnell und kosteneffizient zu erreichen. Dabei sind die von den Unternehmen verfolgten Kommunikationsstrategien jedoch sehr heterogen. Eine konzeptionelle Bearbeitung des Themas beschäftigt sich mit möglichen Chancen und Risiken der Nutzung von Social Media Plattformen für Unternehmen. Eine empirische Bearbeitung des Themas zielt auf die Untersuchung der aktuellen Social Media-Berichtspraxis sowie ihrer Determinanten ab. Literaturhinweis (konzeptionelle Bearbeitung): Zülch, H./Retsch, B. T./Faupel, L./Stroetmann, J. (2024): Digitale Finanzmarktkommunikation – Eine Strategie hin zum Communicative Reporting, in: Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung, 24. Jg., Heft 6, 2024, S. 268–272. Literaturhinweis (empirische Bearbeitung): Jung, M. J./Naughton, J. P./Tahoun, A./Wang, C. (2018): Do Firms Strategically Disseminate? Evidence from Corporate Use of Social Media, in: The Accounting Review, 93. Jg., Heft 4, 2018, S. 225–252. |
4. |
Der Zusammenhang zwischen maschineller und manueller Lesbarkeit von Finanzberichten – Eine empirische Analyse Anforderungsprofil (empirische Bearbeitung): Die Lesbarkeit von Finanzberichten besteht aus einer menschlichen und einer maschinellen Komponente. Trotz der zunehmenden Bedeutung der maschinellen Lesbarkeit, bspw. durch automatisierte Textanalyse mittels KI, bleibt die menschliche Lesbarkeit – die Fähigkeit, geschriebene Texte mühelos zu erfassen – eine wichtige Komponente der Verarbeitung von Finanzberichten. Ein Mangel an menschlicher Lesbarkeit erhöht die Kosten für die Informationsverarbeitung und verzögert Marktreaktionen auf die in den Finanzberichten enthaltenen Informationen. Die Bearbeitung dieses empirischen Themas zielt darauf ab, zu untersuchen, inwieweit eine stärkere Ausrichtung der Berichterstattung auf maschinelle Lesbarkeit die menschliche Lesbarkeit beeinflusst und welche Konsequenzen hieraus entstehen. Literaturhinweis (empirische Bearbeitung): Call, A. C./Wang, B./Wenig, L./Wu, Q. (2024): Human Readability of Disclosures in a Machine-Readable World, Working Paper. |
III |
Nachhaltigkeitsberichterstattung |
5. |
Transparenz oder Täuschung? Die Rolle generischer Nachhaltigkeitsinformationen im Greenwashing-Kontext Anforderungsprofil (empirische Bearbeitung): Nachhaltigkeitsberichte werden zu einem immer wichtigeren Instrument der Unternehmensberichterstattung. Bislang fehlt es jedoch meist an klaren Leitlinien für die Erstellung von narrativen Informationen in Nachhaltigkeitsberichten, was den Unternehmen einen großen Ermessensspielraum bei der Erstellung ihrer Berichte bietet. Selbst spezifische Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung erlauben meist einen gewissen Ermessensspielraum, damit sie aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsmodelle von Unternehmen breit anwendbar sind. Insgesamt erhöht dies das Risiko, dass Unternehmen generische Angaben machen. Ziel dieser empirischen Seminararbeit ist es, generische Angaben in Nachhaltigkeitsberichten zu identifizieren. Darauf aufbauend können Determinanten oder Konsequenzen generischer Nachhaltigkeitsinformationen beleuchtet werden. Literaturhinweis: Lin, Y./Shen, R./Wang, J./Yu, Y. J. (2024): Global Evolution of Environmental and Social Disclosure in Annual Reports, in: Journal of Accounting Research, 62. Jg., Heft 5, 2024, S. 1941–1988. |
6. |
Die Regulierung von ESG-Ratings – Eine kritische Analyse der europäischen ESG-Rating-VO Anforderungsprofil (konzeptionelle Bearbeitung): In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Zahl der Rating-Agenturen gestiegen, die Unternehmen auf der Grundlage ihrer ESG-Leistungen bewerten. Obwohl ESG-Ratings den Aktionären helfen, aggregierte ESG-Informationen in ihre Anlageentscheidungen einzubeziehen, werden sie häufig aufgrund mangelnder Transparenz der zugrundeliegenden Rating-Methoden kritisiert. Daher wurde kürzlich vom europäischen Parlament eine Verordnung beschlossen, um die Transparenz und Integrität von ESG-Ratings stärker regulatorisch zu erfassen. Ziel dieser konzeptionellen Seminararbeit ist es, potenzielle Auswirkungen der neuen ESG-Rating-VO zu erörtern. Literaturhinweis: Rinze, J. (2024): Die neue ESG-Rating-VO der Europäischen Union, in: Der Betrieb, 77. Jg., Heft 32, 2024, S. 1937–1943. |
IV |
Nachhaltigkeitscontrolling |
7. |
Die Berücksichtigung des Klimawandels im Controlling – Eine kritische Analyse Anforderungsprofil (konzeptionelle Bearbeitung): Aktuelle Regulierungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen stellen Unternehmen vor die Herausforderung, Emissionen präzise zu erfassen und zu berichten. Gleichzeitig müssen Unternehmen die Reduktion ihrer Emissionen vorantreiben, um zukünftige Kosten (z.B. durch CO2-Preise) zu vermeiden. Eine Möglichkeit hierzu ist die Ermittlung des Product Carbon Footprint. Dieser hilft Unternehmen bspw. bei der Auswahl umweltfreundlicher Produktalternativen und der Identifikation von Optimierungspotenzialen zur Reduktion von Umweltwirkungen. Die Ermittlung des Product Carbon Footprint greift dabei auf Elemente zurück, die aus der Kostenrechnung bekannt sind. Ziel dieser konzeptionellen Seminararbeit ist es, Möglichkeiten zur Berücksichtigung des Klimawandels im Controlling kritisch zu analysieren. Literaturhinweis: Geldermann, J./Zacharopoulos, L./Wiemer, I./Sprecher, M. (2023): Erstellung eines Carbon Footprint für Produkte für die Stahlherstellung in Deutschland, in: Der Betrieb, 76. Jg., Heft 39, 2023, S. 2257–2266. |
8. |
Strategien zur Dekarbonisierung – Eine kritische Analyse von Übergangplänen zum Klimaschutz Anforderungsprofil (konzeptionelle oder empirische Bearbeitung): ESRS E1 Klimawandel verlangt, dass Unternehmen Informationen zu ihren Plänen zur Eindämmung des Klimawandels offenlegen (Dekarbonisierungsstrategien). Diese Übergangspläne dienen als Grundlage, um das Geschäftsmodell eines Unternehmens nachhaltig auszurichten und müssen somit in die Gesamtstrategie des Unternehmens eingebettet werden. Das Controlling spielt hierbei eine Schlüsselrolle, da es bei der Planung, Steuerung und Kontrolle von Dekarbonisierungsstrategien sowie die Berichterstattung über diese maßgeblich unterstützt. Ziel einer konzeptionellen Ausarbeitung dieses Themas ist es, die Rolle des Controllings in Bezug auf Dekarbonisierungsstrategien kritisch zu analysieren. Eine empirische Ausarbeitung dieses Themas zielt darauf ab, die aktuelle Berichtspraxis der Angaben von Unternehmen zu ihren Dekarbonisierungsstrategien zu analysieren und mit den Anforderungen des ESRS E1 zu vergleichen. Literaturhinweis: Lanfermann, G./Kutter, D./Liepe, M. (2024): Nachhaltigkeitsberichterstattung – Status quo und zukünftige Handlungsfelder, in: Betriebs-Berater, 73. Jg., Heft 16, 2024, S. 878–882. |
V |
Unternehmensbewertung und M&A |
9. |
Die Berücksichtigung von ESG-Faktoren in Unternehmensbewertungsmodellen – Eine kritische Analyse Anforderungsprofil (konzeptionelle oder empirische Bearbeitung): Bei M&A-Transaktionen rücken ESG-Themen immer mehr in den Fokus des unternehmerischen Handelns. So beschäftigen sich Unternehmen im Rahmen von M&A-Transaktionen vermehrt mit der Nachhaltigkeitsleistung der Zielunternehmen. Daher gewinnt die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Belange in Bewertungsmodellen bei der Durchführung von M&A-Transaktionen zunehmend an Bedeutung. Ziel der konzeptionellen Ausarbeitung des Themas ist es, Lösungsansätze zur Integration von geeigneten ESG-Komponenten in Unternehmensbewertungs-modelle zu erarbeiten und kritisch zu diskutieren. Eine empirische Ausarbeitung des Themas zielt hingegen darauf ab, zu untersuchen, in welchem Umfang Unternehmen mit schwächerer Literaturhinweis: Stein, P. (2024): Auswirkungen von ESG-Maßnahmen auf Verfahren der Unternehmens-bewertung – Herausforderungen bei der Berücksichtigung von ESG-Effekten und praktische Lösungsansätze, in: Der Betrieb, 76. Jg., Heft 49, 2024, S. 2833–2838. Literaturhinweis (empirische Bearbeitung): Barros, V./Matos, P. V./Sarmento, J. M./Vieira, P. R. (2022): M&A Activity as a Driver for Better ESG Performance, in: Technological Forecasting & Social Change, 175. Jg., 2022, S. 1–9. |
10. |
ESG-Due Diligence im Rahmen von M&A – Eine kritische Analyse Anforderungsprofil (konzeptionelle Bearbeitung): ESG-Aspekte gewinnen bei der strategischen Ausrichtung von Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Dabei stehen an einer M&A-Transaktion beteiligte Unternehmen vor der Herausforderung, den Einfluss von ESG-Aspekten auf den Unternehmenswert während des Due Diligence Prozesses zu berücksichtigen. Ziel einer konzeptionellen Ausarbeitung ist es, Möglichkeiten zur Berücksichtigung von ESG-Aspekten während des Due Diligence Prozesses kritisch zu erörtern und die phasenspezifischen Besonderheiten herauszustellen. Literaturhinweis: Quill, T. (2024): ESG und Unternehmensbewertung: partei- und phasenspezifische Besonderheiten im M&A-Prozess, in: Der Betrieb, 77. Jg., Heft 44, 2024, S. 2645–2651. |
VI |
Managementvergütung |
11. |
ESG-Ziele in Vergütungssystemen der Unternehmensführung – Eine kritische Analyse Anforderungsprofil (konzeptionelle Bearbeitung): In der Praxis stehen Unternehmen vor der Herausforderung, nachhaltigkeitsbezogene Kennzahlen in der Unternehmenssteuerung zu verankern. Einige Unternehmen versuchen, dies durch eine Anreizkompatibilität seitens des Managements zu erreichen und nehmen daher vermehrt nachhaltigkeitsbezogene Kennzahlen als Zielgrößen für die variable Vergütung des Managements auf. Gemäß der Prinzipal-Agenten-Theorie sollen damit monetäre Anreize geschaffen werden, um die Leistung des Managements mit den Zielen des Unternehmens in Einklang zu bringen. Eine konzeptionelle Ausarbeitung des Themas beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Grenzen von nachhaltigkeitsbezogenen Kennzahlen im Rahmen von Managementvergütungssystemen. Literaturhinweis: Zülch, H./Winkler, A./Thun, T. (2023): Nachhaltigkeitsintegration in den Vergütungssystemen der Unternehmen des DAX40, in: Der Betrieb, 76. Jg., Heft 33, 2023, S. 1873–1878. |
12. |
Vergütungsberichterstattung nach § 162 AktG – Eine kritische Analyse Anforderungsprofil (konzeptionelle oder empirische Bearbeitung): Um die Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat transparenter zu gestalten, hat der deutsche Gesetzgeber mit dem Gesetz zur Umsetzung der zweiten Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) eine Berichtspflicht über die Vergütung dieser beiden Unternehmensorgane erlassen. Diese verpflichtet regulierte Unternehmen dazu, umfassende Informationen über die Vergütung der einzelnen Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat offenzulegen, wie bspw. den Anteil der festen und variablen Vergütungsbestandteile. Ziel dieser konzeptionellen Ausarbeitung ist es, die potenziellen Auswirkungen der erhöhten Transparenz in der Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat kritisch zu analysieren. Ziel einer empirischen Bearbeitung des Themas ist es, die aktuelle Berichterstattungspraxis über Vergütungssysteme zu untersuchen. Dabei kann auch untersucht werden, in welchem Umfang nichtfinanzielle Leistungsindikatoren in der Managementvergütung bereits in der Praxis Anwendung finden. Literaturhinweis: Orth, C./Oser, P./Philippsen, K./ Sultana, A. (2019): ARUG II: Zum neuen aktienrechtlichen Vergütungsbericht und sonstigen Änderungen im HGB, in: Der Betrieb, 72. Jg., Heft 51-52, 2019, S. 2814–2821. Literaturhinweis (empirische Bearbeitung): Needham, S./Mack, K./Müller, S. (2019): Vorstandsvergütung im Wandel, in: Der Betrieb, 72. Jg., Heft 36, 2019, S. 1972–1977. |