Risikomanagement im Konzern

Kajüter, P.: Risikomanagement im Konzern - Eine empirische Analyse börsennotierter Aktienkonzerne, München 2012.
 

Die im Jahr 2007 ausgebrochene globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat (erneut) deutlich gemacht, dass von einzelnen Konzerngesellschaften bestandsgefährdende Risiken für ein Mutterunternehmen ausgehen können. So geriet z.B. die IKB Deutsche Industriebank im Juli 2007 aufgrund einer drohenden Inanspruchnahme von Liquiditätsgarantien, die sie einer Zweckgesellschaft gewährt hatte, in eine existenzbedrohende Krise und konnte nur durch eine spektakuläre Rettungsaktion der KfW und anderer Banken gerettet werden.
Der deutsche Gesetzgeber hat daher zu Recht in der Gesetzesbegründung zu § 91 Abs. 2 AktG darauf hingewiesen, dass Mutterunternehmen im Sinne von § 290 HGB
 
im Rahmen ihrer gesellschaftsrechtlichen Möglichkeiten eine konzernweite Risikofrüherkennung und interne Überwachung sicherstellen müssen. Im Gegensatz zu der großen praktischen Bedeutung sind konzernspezifische Fragen des Risikomanagements aber bislang nur vereinzelt diskutiert worden. Hier setzt die vorliegende Monographie an. Sie analysiert u.a., wie das Risikomanagementsystem des Mutterunternehmens zu einem konzernweiten Risikomanagementsystem ausgebaut werden kann, welche Unternehmen darin einzubeziehen und wie Risiken konzernweit zu erfassen, zu bewerten und zu kommunizieren sind.

Darauf aufbauend stellt sie die Ergebnisse einer umfangreichen, repräsentativen Studie zu Risikomanagementsystemen in börsennotierten Aktienkonzernen dar und entwickelt anhand der empirischen Daten eine Realtypologie für Risikomanagementsysteme in Konzernen. Auf diese Weise wird die reale Vielfalt an Ausgestaltungsmöglichkeiten auf eine überschaubare Anzahl von fünf Typen konzernweiter Risikomanagementsysteme reduziert. Die weitergehende Analyse offenbart kontextuelle und effizienzmäßige Unterschiede der Risikomanagementsystemtypen und zeigt dadurch differenzierte Gestaltungsempfehlungen für die Implementierung von Risikomanagementsystemen in Konzernen auf.
Die Arbeit leistet damit einen Beitrag zur weiteren realwissenschaftlichen Theoriebildung auf dem Gebiet des Risikomanagements und bietet darüber hinaus eine Orientierungshilfe für die situationsgerechte Ausgestaltung effizienter Risikomanagementsysteme in Konzernen. Sie richtet sich deshalb sowohl an Wissenschaftler als auch an Vorstände, Aufsichtsräte, Controller, Interne Revisoren und Abschlussprüfer, die in der Praxis mit der Einrichtung und Überwachung konzernweiter Risikomanagementsysteme betraut sind.

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