Forschungsschwerpunkte des Instituts
Die wesentlichen Forschungsschwerpunkte des Instituts liegen in theoretischen und empirischen Studien zu ausgewählten Fragestellungen der monetären Makroöknomik, internationaler Finanzmärkte sowie der Geldpolitik in offenen Volkswirtschaften.
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Internationale Transmission makroökonomischer Schocks
In diesem Projekt wird das Ausmaß der internationalen Übertragung makroökonomischer Schocks anhand von Faktormodellen sowie globalen Vektorautoregressionsmodellen analysiert. Schwerpunkte des Forschungsprojekts liegen einerseits in einer allgemeinen Charakterisierung der internationalen Transmission U.S.-amerikanischer realwirtschaftlicher Angebots- und Nachfrageschocks auf die anderen G7-Länder, und andererseits in der konkreten Frage nach den Übertragungswegen handelspolitischer Schocks der USA auf die Wachstums- und Inflationsraten in anderen Weltregionen. Hierbei werden auch die Konsequenzen eines weltweiten Handelskriegs simuliert.
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Eine Analyse der Wirksamkeit von Zentralbankkommunikation anhand der monetären Säule der EZB
Dieses Forschungsprojekt befasst sich mit der öffentlichen Kommunikation der Europäischen Zentralbank (EZB) und quantifiziert, inwieweit sich die monetäre Analyse in der Begründung der Zinsentscheidungen seit der Finanzkrise verändert hat. Einigen Experten zufolge hat sich die Lesart der monetären Säule im Hinblick auf Inflationsgefahren von einer Analyse der weit abgegrenzten Geldmenge M3 hin zu einer vermehrten Betrachtung von Aspekten der Finanzmarktstabilität gewandelt. Mittels modernen Textanalyse-Methoden (engl.: "natural language processing") wird diese These empirisch quantifiziert und die Frage analysiert, inwieweit dieser Strategiewechsel in der öffentlichen Kommunikation zur Erreichung der geldpolitischen Ziele der EZB beiträgt.
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Taylor-Regeln in kleinen offenen Volkswirtschaften
Die Taylor-Regel ist ein Modell zur Charakterisierung der Zinspolitik von Zentralbanken in Abhängigkeit der Output- und Inflationslücke. Auf der Basis eines theoretischen Modellrahmens belegen wir, dass die Stärke der Zinsreaktion auf Veränderungen von Output und Inflation einen entscheidenden Einfluss auf die Wechselkursdynamik offener Volkswirtschaft ausübt. In einer empirischen Anwendung wird die geldpolitische Ausrichtung der kanadischen Zentralbank im Sinne einer Zinsregel, die zusätzlich den bilateralen Wechselkurs gegenüber dem U.S.-Dollar berücksichtigt, anhand eines strukturellen Vektorautoregressionsmodelles analysiert. Dabei zeigt sich, dass das Zinssetzungsverhalten der kanadischen Zentralbank stark von der Entwicklung des Dollarkurses beeinflusst ist.
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Globale Unsicherheit: Identifikation, Messung und makroökonomische Implikationen
Seit der Wirtschaftskrise 2008 wird die Frage diskutiert, welche Bedeutung der Unsicherheit als Auslöser und Verstärker der Krise zukommt. Hierzu sind verschiedene Unsicherheitsmaße entwickelt worden, die allerdings bislang fast ausschließlich auf nationaler Ebene Anwendung gefunden haben, und daher dem globalen Charakter der Krise nicht gerecht werden. Im Rahmen des Projekts werden globale Unsicherheitsmaße identifiziert, indem mittels dynamischer Faktormodelle makroökonomische Output- und Inflationszeitreihen in globale und nationale Komponenten zerlegt werden. Neben einer Zuordnung zu historischen wirtschaftspolitischen Ereignissen werden in dem Projekt auch Erkenntnisse zu den Ursachen, potentiellen Übertragungskanälen und zur Wirkung globaler Unsicherheit auf nationale makroökonomische Aggregatgrößen gewonnen.
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Empirische Schätzungen des "natürlichen" Zinses als Ankergröße der Geldpolitik
Der „natürliche“ Zins beschreibt jenes (unbeobachtbare) Zinsniveau, bei dem der Gütermarkt bei stabiler Inflationsrate geräumt ist. Empirische Studien zeigen, dass sich dieser Zins international auf einem Abwärtstrend befindet und z.B. in den USA bereits die Nullzinsgrenze erreicht hat. Wir zeigen, dass diese Studien die Abwärtsbewegung für die USA seit der Finanzkrise systematisch überzeichnen, so dass der natürliche Zins zwar gesunken ist, sich aber auch am aktuellen Rand oberhalb der Nullzinsgrenze befindet. Damit ist die Geldpolitik der amerikanischen Fed in den vergangenen Jahren relativ zum natürlichen Zinsniveau als deutlich expansiv einzuschätzen.