Alumni Story: Peer Naubert

Die Fußballbundesliga verbinden die allermeisten bestimmt mit ihrer Freizeit, sei es im Stadion, mit Freunden in der Kneipe oder gemütlich auf der Couch bei der abendlichen Sportschau. Doch dass das Geschehen in der Bundesliga so viele Menschen bewegt und erreicht (in Deutschland mehr als 40 Millionen und weltweit mehr als 1 Milliarde), ist mit viel Arbeit hinter den Kulissen verbunden.  Wir haben uns mit Peer Naubert, dem Chief Marketing Officer der Bundesliga International GmbH ausgetauscht, um mehr Einblicke in die Arbeit bei der Bundesliga und das Sportmarketing zu bekommen.

Nach seinem Studium an der Universität Münster und der Stanford Universität, war Peer Naubert für den Bereich Business Development in einer der weltweit größten Sportmarketing Agenturen verantwortlich. Nach verschiedenen führenden Positionen in Hamburg, New York und Shanghai ist Peer Naubert nun seit sechs Jahren als Geschäftsführer und CMO für die Bundesliga International GmbH tätig und verantwortet das globale Marketing der Bundesliga sowie den Vertrieb der internationalen Medienrechte und von globalen kommerziellen Partnerschaften.

Lieber Herr Naubert, war es für Sie schon seit Beginn Ihres Studiums wichtig, das Hobby zum Beruf zu machen oder wie sind Sie damals nach Ihrem Studium dazu gekommen, bei einer Sportmarketing Agentur zu starten?

Seit meiner frühen Kindheit habe ich eine hohe Affinität für Sport allgemein und Fußball im Besonderen. Aufgrund von nur mittelmäßigem Fußball-Talent kam eine professionelle Karriere als Sportler aber nicht infrage. Während meiner Schulzeit habe ich ein Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhägen und Management entwickelt, so dass für mich mit Schulabschluss feststand, mein Hobby zum Beruf machen und bereits frühzeitig neben dem BWL-Studium praktische Erfahrungen in diesem Umfeld sammeln zu wollen.

Nach Ihrem Studium im beschaulichen Münster hat es sie in internationale Metropolen gezogen. Worauf blicken Sie immer gerne zurück, wenn Sie an Ihre Zeit in Münster zurückdenken?

Für mich war und ist Münster ein besonderer Ort. Die Lebensqualität ist unschlagbar, die Stadt ist kompakt und mit dem Fahrrad hat man überall kurze Wege. Ich erinnere mich an viele tolle Menschen und lebenslange Freundschaften, die ich habe schließen können. Der Markt am Samstag inkl. Eintopf, Lunch in der Mensa am Aasee mit anschließendem Kaffee im Gasoline, Lernen in der Bib, das Juridicum als zweite Heimat, meine Arbeit am Lehrstuhl, das Fyal, den WiWi-Cup, tolle Parties. Und ich war nie so fit in meinem Leben wie zur Zeit meiner Diplomarbeit, als ich lieber zweimal pro Tag um den Aasee gelaufen bin, als am Schreibtisch zu sitzen.

Was sind die spannendsten Erfahrungen die Sie während Ihrer Karriere im Sportmarketing gemacht haben? Welches Sportereignis bleibt Ihnen aus beruflicher Sicht noch immer im Gedächtnis und warum?

Während der letzten 16 Jahre hatte ich Gelegenheit, viel über unterschiedliche Geschäftsbereiche im Sport und Entertainment zu lernen und mit ganz verschiedenen Menschen und Kulturen zu arbeiten. Während meiner Zeit bei Sportfive habe ich u.a. Wachstumsstrategien für Sportorganisationen entwickelt, neue Geschäftsmodelle aufgebaut und die Agentur durch Zukäufe ausgebaut, die NFL beim Markteintritt in Deutschland beraten, das Ticketing beim FIFA Club World Cup in Marokko aufgesetzt und erfolglos versucht, Geschäft in Ländern wie Turkmenistan oder Kasachstan anzubahnen. Seit 2018 bin ich bei der Bundesliga International GmbH tätig und verantworte seit 2022 die Geschicke der 100%-igen Tochter der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH als Geschäftsführer. Mit 44 Kollegen an vier Standorten (Frankfurt, Singapur, New York, Peking) erwirtschaften wir mehr als 300m€ Umsatz p.a. aus internationalen Medienrechten und kommerziellen Partnerschaften, wachsen schneller als der Markt und haben 2023/24 die italienische Serie A im Umsatzvergleich hinter uns gelassen. Gemeinsam mit den Clubs der Bundesliga setzen wir in unseren 14 Zielregionen pro Jahr über 1.000 Marketingaktivitäten um, die alle unserem Markenkern „Football As It’s Meant To Be“ folgen – wir sind die Liga mit der besten Fußballkultur, spannendem und unterhaltsamen Fußball, globalen und lokalen Heroes, ganz besonderen Vereinen und einem klaren Verständnis für Nachhaltigkeit und unserer Rolle in der Gesellschaft. Der Besuch von Sportereignissen ist ein natürlicher Bestandteil des Jobs, aber selbstverständlich ein großes Privileg. Die offensichtlich spannenden Erfahrungen waren diverse Fußballspiele der Bundesliga und anderer europäischer Ligen, Besuch von WMs und EMs, ein Super Bowl, NBA Spiele, Ryder Cup oder Wimbledon. Spannend habe ich aber auch Events wie AFCON, AFC Asia Cup oder die Commonwealth Games empfunden. Aber auch außerhalb von Stadien und Arenen eröffnen sich durch die Tätigkeit im Sport besondere Möglichkeiten da Sport Menschen und Kulturen verbindet. So hatte ich bspw. im Februar 2024 die Möglichkeit, in einem persönlichen Gespräch Indiens Premierminister Modi zu erläutern, wie die Bundesliga zur Fußballentwicklung in Indien beiträgt. 

Was würden Sie Absolvierenden mit auf den Weg geben, die auch eine leitende Funktion im Marketing anstreben?

Genießt das Studium in Münster in vollen Zügen und seid Euch dieser ganz besonderen Zeit in Eurem Leben bewusst. Geht längerfristig ins (exotische) Ausland, um ein interkulturelles Verständnis zu bekommen. Vertieft Euer theoretisches Wissen in vielen praktische Erfahrungen – je breiter gefächert, umso besser. Seid neben dem Marketing vielseitig interessiert und eignet Euch bei all den akademischen Verpflichtungen, Aufgaben und Vertiefungen eine breite Kenntnis in allen Feldern der Wirtschaftswissenschaften und idealerweise noch darüber hinaus an. Seid neugierig, stellt so viele Fragen wie möglich, um die Dinge wirklich zu verstehen. Versucht die richtigen Daten und Informationen zu finden, zu analysieren und auf dieser Basis fundierte Schlüsse zu ziehen. Meines Erachtens ist eine Karriere nur bedingt planbar. Daher solltet Ihr erfahrenen Menschen aufmerksam folgen, ultimativ aber immer Euer Bauchgefühl priorisieren – denn nur Ihr wisst, was richtig für Euch ist.

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