Alumni Story: Kirsten Witte
Wir leben in einer sich ständig wandelnden Welt mit gesellschaftlichen Veränderungen in den unterschiedlichsten Bereichen. Die Bertelsmann Stiftung regt mit ihren Projekten, Studien und Veranstaltungen Debatten an und gibt Impulse für Veränderungen in der Gesellschaft. Dabei engagiert sich die in Gütersloh sitzende Stiftung politisch, wirtschaftlich und kulturell für das Gemeinwohl. Themen der tagtäglichen Arbeit sind dabei unter anderem Veränderungen in den Bereichen Demokratie, Digitalisierung, Gesundheit und nachhaltige soziale Marktwirtschaft. Leiterin des Zentrums für Nachhaltige Kommunen der Bertelsmann Stiftung ist seit fast 14 Jahren unsere Alumna Frau Dr. Kirsten Witte. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes und der Universität Münster, promovierte Kirsten Witte am Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Nach abgeschlossener Promotion war Frau Witte zunächst Leiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Münster, bevor sie ihre aktuelle Position bei der Bertelsmann Stiftung antrat. Wir freuen uns von Frau Dr. Kirsten Witte mehr über Ihre Arbeit bei der Bertelsmann Stiftung zu erfahren
Liebe Frau Dr. Witte, wie sieht bei Ihnen ein typischer Arbeitsalltag aus und welche Tätigkeiten üben Sie als Leiterin des Zentrums für Nachhaltige Kommunen aus?
Die Arbeit in der Stiftung ist sehr abwechslungsreich. Manche Projekte sind eher forschungsbasiert, da diskutieren wir mit Wissenschaftler:innen über Studiendesigns und Ergebnisse. Andere Projekte sind anwendungsorientiert, da machen wir zum Beispiel Workshops in und mit Kommunen, um neue Ideen oder Verfahren auszuprobieren. Natürlich gibt es auch das Übliche: Vorträge, Austausch mit Mitarbeiter:innen, Kolleg:innen und Vorständ:innen, Mails abarbeiten usw.
Sie haben mit den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Themen zu tun, die ständig einem starken Wandel ausgesetzt sind. Welche Themengebiete reizen Sie dabei besonders?
Wir beschäftigen uns mit Nachhaltigkeit, die wir entsprechend der UN umfassend definieren, die also soziale, wirtschaftliche und Umweltthemen umfasst. Tatsächlich sind Kommunen ja auch bei fast allen Themen unterwegs. Persönlich beschäftigt mich das Thema Verwaltungsreform, denn mein Eindruck ist, dass Kommunen - aber noch viel mehr Bundes- und Landesverwaltungen - eher veränderungsresistent sind. Dabei böte insbesondere die Digitalisierung viele Möglichkeiten, die öffentliche Verwaltung agiler zu machen.
Welche sind für Sie die größten Herausforderungen in Ihrer aktuellen Tätigkeit? Gerade bei der Bearbeitung von Themen der nachhaltigen Entwicklung kommen bestimmt häufig Probleme und Herausforderungen auf Sie zu.
Wir bekommen die PS nicht auf die Straße. Es ist viel erforscht und es gibt viele gute Beispiele, aber die öffentliche Akzeptanz insbesondere für Klimaschutz ist jenseits von Fensterreden sehr gering. Hinzu kommt, dass Kommunen mit Geflüchteten, Wärmewende, Energiekrise, Rechtsanspruch auf Ganztag usw. einfach zu wenig Zeit und Geld haben, sich um freiwillige Aufgaben – und darum handelt es sich beim Thema Nachhaltigkeit leider – auseinanderzusetzen.
Welchen Rat können Sie unseren Studierenden mit auf den Weg geben?
Offen zu sein für Neues und für „Pferde, die vorbeigaloppieren“. Für mich war nach dem Studium keinesfalls klar, dass ich bei einer Stiftung arbeiten oder mich mit kommunalen Themen beschäftigen wollte. Ich habe das gemacht, weil sich die Chance ergab, und ich habe das nie bereut. Hätte ich einen festen Plan gehabt, hätte ich die Chance wahrscheinlich nicht ergriffen, und wer weiß, ob der feste Plan sich hätte realisieren lassen.