Alumni Story: Inga Fechner

Künstliche Intelligenz und die damit verbundenen technologischen Entwicklungen gewinnen immer mehr an Bedeutung und sind sowohl aus dem alltäglichen Leben als auch aus unserem Arbeitsalltag kaum noch wegzudenken. Insbesondere im beruflichen Umfeld hat diese Entwicklung zu großen Veränderungen und auch Herausforderungen geführt, auf die sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen einstellen müssen. Wie sich diese Veränderungen in der Bankenbrache bemerkbar machen, verrät uns Inga Fechner, VWL-Alumna und heute Senior Economist bei der ING Deutschland, mit über 9 Millionen Kund*innen die drittgrößte Bank Deutschlands und in Deutschland die größte Direktbank.

Im Interview erzählt uns Inga Fechner außerdem, wie sie bis heute von ihren Auslandsaufenthalten, die sie während des Studiums absolvierte, profitiert und wir erfahren mehr über ihren Arbeitsalltag bei der ING Deutschland.

Liebe Frau Fechner, was genau macht ein Senior Economist bei der ING?

Als Bankvolkswirtin untersuche ich aktuelle makroökonomische Entwicklungen und Trends, um sowohl interne als auch externe Stakeholder zu informieren. Dazu zählen klassische Wirtschaftsindikatoren wie Wirtschaftswachstum, Inflation oder Kapitalmarktzinsen. Darüber hinaus analysiere ich globale Handelsbeziehungen und die potenziellen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf die Wirtschaft und die Arbeitswelt. Von großen Reports und Makroupdates über Podcast-Aufnahmen bis hin zu Interviewanfragen ist alles dabei. Mal ist es ein ruhiger Arbeitstag, an dem ich tief in die Materie einsteigen kann, und mal geht’s in der Wirtschaftswelt und im geopolitischen Umfeld hektisch zu, dann sind ad-hoc Einschätzungen gefragt.

Wie sehen Sie die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) und anderen Technologien in der Zukunft in ihrem Arbeitsumfeld?

Die Nutzung generativer KI erleichtert mir bereits heute den Arbeitsalltag erheblich. Ob bei der Zusammenfassung von Berichten, der Analyse großer Datensätze, Übersetzungen oder Textverbesserungsvorschlägen – KI liefert in Sekundenschnelle Antworten. Besonders bei der Arbeit mit großen Datenmengen ist der Einsatz von KI und anderen Technologien unverzichtbar. Ein großer Vorteil ist auch, dass man Prognosemodelle mithilfe von KI erstellen kann, ohne die zugrunde liegende Programmiersprache zu beherrschen. Trotz des enormen Potenzials bleibt jedoch die richtige Datengrundlage eine Herausforderung, und am Ende ist immer noch eine Qualitäts- und Plausibilitätsprüfung erforderlich. Grundsätzlich sehe ich KI daher als komplementär und nicht zwangsläufig als ersetzend an – einige Tätigkeiten werden wegfallen, aber dafür entstehen neue Möglichkeiten und der Raum für tiefgehende Analysen wächst.

Sie haben während ihres Studiums zwei Auslandaufenthalte gehabt. Welche Erfahrungen aus der Zeit helfen Ihnen mittlerweile im Arbeitsalltag?

Die Auslandsaufenthalte sind eine ganz besondere Erinnerung und ein echtes Geschenk fürs Leben. Es ist toll, dass Universitäten die Möglichkeiten bieten, relativ unkompliziert ein anderes Land kennenzulernen. Ich habe immens profitiert und tue es auch immer noch, da einem der Aufenthalt in einem anderen Land neue Blickwinkel ermöglicht und den eigenen Horizont erweitert. Durch das Kennenlernen anderer kultureller Gegebenheiten sowie dem Meistern von Sprachbarrieren kann man Neuem gegenüber mit Offenheit und Neugier begegnen. Gerade im international geprägten Arbeitsleben ist das von Vorteil. Und einige Freundschaften, u.a. nach Belgien, Japan oder in die USA, bestehen noch heute. Die Patentante meiner Tochter habe ich bspw. durch den Aufenthalt in Italien kennengelernt.

Was war Ihr schönstes Erlebnis an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät?

Die Zeit als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Monetäre Ökonomie, am Stadtgraben bleibt mir als eine besonders schöne Erfahrung in Erinnerung. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit dem gesamten Lehrstuhlteam haben diese Zeit zu etwas ganz Besonderem gemacht. Ich habe nicht nur wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise der akademischen Welt gewonnen, sondern beim gemeinsamen Lehrstuhl-Grillen oder Kaffeetrinken auch einige witzige Anekdoten über den einen oder anderen Dozenten erfahren.

alle Alumni Stories