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Markus Dertwinkel-Kalt

Neue Publikation im PNAS

Feld - und Umfrageexperiment zeigt, dass Haushalte kaum auf individuelle ökonomische Anreize in der Energiekrise reagierten

Der Forschungsartikel mit dem Titel „Household reduction of gas consumption in the energy crisis is not explained by individual economic incentives“ von Markus Dertwinkel-Kalt, Christoph Feldhaus, Axel Ockenfels und Matthias Sutter wurde im renommierten Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) zur Publikation angenommen. Die Studie untersucht die Wirksamkeit politischer und wirtschaftlicher Maßnahmen zur Reduzierung des Gasverbrauchs während der Energiekrise 2022/23.

Nach der russischen Invasion in der Ukraine und den daraus resultierenden Störungen der Gaslieferungen nach Europa appellierten europäische Politiker und öffentliche Versorger an die Bevölkerung, Energie zu sparen, und führten wirtschaftliche Anreize wie die deutsche „Gaspreisbremse“ ein. Die Analyse zeigt jedoch, dass diese Anreize wenig Einfluss auf das Verhalten der Verbraucher hatten. Tatsächlich ist die Nachfrage nach Gas weitgehend preisunelastisch, und eine Mehrheit der Haushalte versteht die wirtschaftlichen Anreize nicht oder reagiert nicht darauf.

Durch eine Umfrage und ein Feldexperiment mit einem deutschen Gaslieferanten stellten die Autoren fest, dass die signifikanten Gaseinsparungen vor allem auf ein geändertes gesellschaftliches Bewusstsein zurückzuführen sind. Die Energiekrise und das damit verbundene gesellschaftliche Engagement führten dazu, dass Energiesparen zu einer sozialen Priorität wurde, die über individuelle wirtschaftliche Anreize hinausgeht.

Household reduction of gas consumption in the energy crisis is not explained by individual economic incentives