Compliance-Delikte in deutschen Großunternehmen

Schewe G, Hofeditz M


Zusammenfassung
Im Rahmen einer Inhaltsanalyse wurden Fälle von Wirtschaftskriminalität und Compliance-Verstößen anhand von Informationen aus Artikeln der Zeitschriften Financial Times, Capital, Börsen-Zeitung und Wirtschaftswoche seit 1998 untersucht. Hierbei ist die Behandlung von Fällen in der Presse mit einigen Ausnahmen größtenteils repräsentativ. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem große Unternehmen von Wirtschaftskriminalität betroffen sind. Der Diversifikationsgrad von Unternehmen hat jedoch keinen Einfluss auf die Anfälligkeit für Wirtschaftskriminalität. Bestimmte Branchen, wie die Manufacturing- und Finance-Branche, zeichnen sich durch eine hohe Zahl von Fällen aus. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Wirtschaftskriminalität häufig von CEOs beziehungsweise Mitgliedern des Vorstands ausgeübt wird. Compliance-Verstöße, die von Aufsichtsräten begangen werden, bleiben am längsten unaufgedeckt. Wirtschaftskriminalität führt zu massiven monetären Schäden und teilweise auch zu Reputationsschäden. Es zeigt sich, dass Compliance-Systeme von der Größe des Unternehmens abhängen, nicht jedoch vom Auftreten von Wirtschaftskriminalität in der Vergangenheit. Erstaunlich ist, dass die Einführung des Corporate Governance Kodex keinesfalls eine Reduzierung der Wirtschaftskriminalität zur Folge hat. Der Corporate Governance Kodex scheint also nicht zur Vermeidung bzw. Verhinderung von Wirtschaftskriminalität geeignet.



Publikationstyp
Arbeitspapier / Working Paper

Begutachtet
Nein

Publikationsstatus
Veröffentlicht

Jahr
2013

Herausgeber
Risk & Compliance Research Center (RCRC)

Anzahl der Seiten
12 S.

Reihe
Forschungsbericht des Risk & Compliance Research Center an der Universität Münster

Verlag
WWU Münster

Ort
Münster

Sprache
Deutsch

ISSN
2196-7652