Gefangen im Dilemma? Ein strategischer Ansatz der Wahl- und Revolutionsteilnahme
Möller Marie
Abstract
Die Abwahl einer Regierung sowie die Entmachtung eines Diktators per Revolution können daran scheitern, dass kein individueller Teilnahmeanreiz besteht. Als Lösungsmöglichkeit wird ein strategischer Ansatz entwickelt, der zeigt, dass sich die Kollektivgutproblematik bei der Wahlteilnahme als ein N Personen Chicken Game darstellen und sich durch die Einführung von selektiven Anreizen lösen lässt, insofern als dass ein Nash-Gleichgewicht existiert, in dem alle einen individuellen Anreiz zur Teilnahme haben. Bei der Revolutionsteilnahme dagegen besteht ein klassisches N Personen Gefangenendilemma, welches in ein Koordinationsproblem überführt werden kann, allerdings nur, wenn das dabei bestehende First-Mover-Problem gelöst wird. Im Ergebnis ist die Machterhaltungsrestriktion in einer Demokratie bindend, in einer Diktatur dagegen nicht. Der Aufsatz liefert damit eine weitere theoretische Erklärung für die positive Korrelation zwischen Demokratie und Wohlstand, die sich im Querschnittsvergleich zeigt.
Keywords
Kollektivgutproblematik; Paradox der Revolution; Wahlparadox; Gefangendilemma; Koordinationsproblem