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IVM

Covid-19 und aktive Mobilität

Auswirkungen der ersten Welle der Pandemie auf den Fuß-und Fahrradverkehr in 10 deutschen Städten

Die Covid-19 Pandemie ist mit Auswirkungen auf fast jeden Lebensbereich eines der prägendsten Ereignisse der letzten Jahrzehnte. Insbesondere durch Angst vor Ansteckung und staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie (z.B. Geschäftsschließungen oder Kontaktbeschränkungen) ging die Mobilität der Menschen signifikant zurück. In ihrem neuen Artikel beschäftigen sich Alessa Möllers, Sebastian Specht und Jan Wessel mit der Frage, wie sich die erste Welle der Pandemie auf den Fuß- und Fahrradverkehr in 10 deutschen Städten ausgewirkt hat. Der Artikel ist im Journal Transportation Research Part A: Policy and Practice veröffentlicht.

Anhand von automatisierten Zählstellen sowie Wetter- und Kalenderdaten berechnen die Autoren isolierte Pandemieeffekte auf den Fuß- und Fahrradverkehr für unterschiedlich starke staatliche Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Bei den Fußgängern in Fußgängerzonen sind starke Rückgänge in allen Städten zu finden, die mit höheren Inzidenzwerten und strikteren Maßnahmen zunehmen. Für den Fahrradverkehr gibt es hingegen ambivalente Effekte mit starkem Anstieg in Städten mit einem ursprünglich niedrigem Modal Share des Fahrrads und einem Rückgang in den klassischen Fahrradstädten.

Zusätzlich verwenden die Autoren Daten der allgemeinen Mobilitätsveränderung, welche aus Mobilfunkdaten gewonnen werden, um diese mit der geschätzten Veränderung des Fahrradaufkommens zu verrechnen. Dadurch kann für jede Stadt die Veränderung des Modal Shares des Fahrrads während verschieden starker Lockdownzeiten bestimmt werden. In allen Städten außer Münster stieg dieser signifikant an, insbesondere in den Großstädten und während strikterer Maßnahmen. Die Ergebnisse implizieren, dass ein großes Potential für Fahrradverkehr in den Städten besteht. Politische Entscheider sollten diesen Trend beibehalten und durch geeignete Maßnahmen fördern.