Band 2
Tobias Dickmann – Controllingintegration nach M&A-Transaktionen
Eine empirische Analyse, Frankfurt a.M. et al. 2010.
Spätestens nach der medienwirksamen Übernahme-schlacht um die Schering AG wurde der breiten Öffentlichkeit klar, dass M&A-Transaktionen eine wesentliche Bedeutung bei der Expansion von Unternehmen haben. Auch im Zusammenhang mit dieser Übernahme schloss sich an die Transaktionsphase eine länger dauernde Integrationsphase an, in welcher vielfältige Maßnahmen zur Erreichung der angestrebten Transaktionsziele umgesetzt wurden. Während einer jeden Integrationsphase kommt dem Controlling eine Doppelfunktion zu: Zum einen bedarf es einer Integration des Controlling-systems, um die relevanten Informationen über das erworbene Unternehmen zu erhalten und es im Anschluss an die Integration führen zu können.
Zum anderen können aus der Controllingintegration selbst Synergiepotenziale resultieren, die im Rahmen der Zusammenführung zu heben sind. Die möglichen Probleme während einer Controllingintegration wurden in der Vergangenheit jedoch häufig unterschätzt und nur unsystematisch betrachtet. Nicht nur in der Unternehmenspraxis, auch in der betriebswirtschaftlichen Forschung erhielt die Controllingintegration nach M&A-Transaktionen im Vergleich zu anderen Integrationsaktivitäten eine geringe Aufmerksamkeit.
Die vorliegende empirische Untersuchung greift diese Forschungslücke auf und leitet theoretisch fundierte Handlungsempfehlungen für die Integrationspraxis ab. Dazu werden der Stand der Forschung umfassend analysiert und eine Konzeption für die Controllingintegration nach M&A-Transaktionen entwickelt. Vergleichende Fallstudien bei einem Stammhauskonzern, einer Management- und einer Finanzholding geben detaillierte Einblicke in das bislang wenig erforschte Thema. Darauf aufbauend wurde eine umfangreiche Feldstudie durchgeführt. Die Arbeit verbindet somit ein qualitatives mit einem quantitativen Forschungsdesign.
Für eine erfolgreiche Durchführung einer Controllingintegration nach einer M&A-Transaktionen zeigt die Arbeit auf der Grundlage der erhobenen empirischen Daten konkrete Empfehlungen für die Ausgestaltung der Integration auf. Im Hinblick auf die Umsetzung einer Controllingintegration kommt sie zu dem Ergebnis, dass sowohl dem Integrationsgrad der Controllinginstrumente im erworbenen Unternehmen als auch der Intensität der Integrationsbarrieren eine kritische Erfolgswirkung zugesprochen werden kann. Zusätzlich weist sie nach, dass der funktionsübergreifende Integrationsgrad des erworbenen Unternehmens sowie der Sitz des erworbenen Unternehmens einen maßgeblichen Einfluss auf die Ausgestaltung des Controllingsystems im erworbenen Unternehmen haben.