Band 1

Daniela Barth – Prognoseberichterstattung

Praxis, Determinanten und Kapitalmarktwirkungen bei deutschen börsennotierten Unternehmen, Frankfurt a.M. et al. 2009.

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Diskrepanzen zwischen der Berichtspraxis und dem Bedarf an Informationen über die voraussichtliche Unternehmensentwicklung von Investoren und anderen Adressaten waren Anlass für verschiedene Reformmaßnahmen, welche die Anforderungen an die Prognose-berichterstattung im Lagebericht erhöht haben. Auch im Rahmen der gegenwärtigen Finanzmarktkrise ist die Prognoseberichterstattung in den Fokus der aktuellen Diskussion gerückt und stellt berichtspflichtige Konzerne oftmals vor große Herausforderungen bei der Einschätzung des künftigen Unternehmensgeschehens.

Entgegen der hohen praktischen Relevanz von prognostischen Informationen wurde der Prognoseberichterstattung in der empirischen Rechnungslegungsforschung in der Vergangenheit nur geringe Beachtung geschenkt. An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich die Prognoseberichterstattung im Lagebericht im Zeitablauf entwickelt hat, durch welche Bestimmungsfaktoren die Berichtspraxis determiniert wird und welche Kapitalmarktreaktionen mit der Veröffentlichung von Prognosen einhergehen. Im Lichte der empirischen Befunde werden abschließend Implikationen für Berichtsadressaten, insbesondere Investoren, Wirtschaftsprüfer, Enforcement-Institutionen und Standardsetter herausgearbeitet.

Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass insgesamt eine Verbesserung der Prognosepublizität im Beobachtungszeitraum von 2004 bis 2006 stattgefunden hat. Kritisch sind hingegen die Ausführungen von kleineren, im SDAX gelisteten Unternehmen zu sehen, bei denen die Angaben zur voraussichtlichen Entwicklung relativ vage und wenig aussagekräftig sind. Bezüglich der

Bestimmungsfaktoren der Prognoseberichterstattung wird deutlich, dass die unterschiedlichen Publizitätsumfänge im Prognosebericht maßgeblich durch die Unternehmensgröße erklärt werden können. Ferner zeigen die empirischen Befunde, dass es sowohl bei positiven als auch bei negativen Prognoseankündigungen zu signifikanten Kursreaktionen um das Veröffentlichungsdatum kommt. Diese schlagen sich bei negativen Prognoseänderungen in einer betragsmäßig deutlich umfangreicheren Überrendite nieder als dies bei positiven Prognoseankündigungen der Fall ist.

In der Gesamtschau liefern die gewonnenen Erkenntnisse einen wesentlichen Beitrag zum Untersuchungsgegenstand der Prognoseberichterstattung sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Sicht. So werden mit der vorliegenden Arbeit erstmals Einblicke in die Praxis der Prognosepublizität und deren Kapitalmarktwirkungen unter Berücksichtigung aktueller Rechnungslegungsanforderungen auf der Grundlage einer umfassenden empirischen Datenbasis gewährt.

Die Arbeit wurde im Juli 2009 mit dem „Dr. Andreas Dombret Promotionspreis“ der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet.