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Narzissmus in Familienunternehmen: Ein unterschätzter Innovationsmotor?

Prof. Dr. David Bendig (l.), Dr. Lucas Kleine-Stegemann (m.-l.), Dr. Florian Bartels (m.-r.) und Jun.-Prof. Dr. Philipp Schäpers (r.) von der Universität Münster

In vielen Familienunternehmen sehen familiäre Mitglieder die Firma als Spiegel ihrer selbst. Diese Selbstidentifikation, bekannt als Family Firm Narcissism, wirkt sich auf die Firma aus. Eine neue Studie zeigt, dass ein hoher Grad an familiärer Selbstidentifikation mit einer höheren strategischen Innovationorientierung, aber einem geringeren digitalen Innovationsoutput einhergeht. Dies wird zusätzlich von den IT-Ausgaben der Branche beeinflusst. In Branchen mit höherem externen Druck durch hohe IT-Ausgaben zeigt sich ein stärker positiver Zusammenhang von familiärer Selbstidentifikation mit strategischer Innovationsorientierung und ein stärker negativer Zusammenhang mit dem realisierten digitalen Innovationsoutput, gemessen am Anteil digitaler Patente im Vergleich zur Gesamtzahl der Patente.

Ein Bewusstsein für diese Tendenzen hilft, familiäre Selbstidentifikation zielgerichtet zu nutzen und technologiefreundliche Entscheidungen zu treffen. Insbesondere lässt sich aus der Studie ableiten, dass Familienunternehmen verstärkt auf objektive Entscheidungskriterien in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung setzen sollten, um den bestmöglichen Innovationsoutput zu erzielen und technologische Chancen zu ergreifen. Ein offener Dialog über die Chancen und Risiken familiärer Selbstidentifikation in Familienunternehmen kann zudem die Beziehungen zu Stakeholdern verbessern und die Außenwirkung des Unternehmens stärken. Insgesamt kann Narzissmus in Familienunternehmen ein versteckter Innovationsmotor sein, wenn Familienunternehmen die Herausforderungen erkennen und geschickt meistern.

Aus Forschungsperspektive bringt die Studie neue Erkenntnisse zu Familienunternehmen und digitaler Innovation. Darüber hinaus präsentiert der Artikel eine neue Methode zur Messung von Family Firm Narcissism. Diese Messung umfasst Indikatoren wie „Familienmacht" und „Familiencommittment".

Die Studie „Family Firm Narcissism: Conceptualisation, Measurement, and Relationship to Innovation” von Prof. Dr.  David Bendig, Dr. Lucas Kleine-Stegemann, Dr. Florian Bartels und Jun.-Prof. Dr. Philipp Schäpers wurde im International Journal of Innovation Management veröffentlicht.

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Die Studie ist im Volltext hier einsehbar