Wechselkursdynamik im Vorfeld einer Währungsunion
Wilfling Bernd
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit analysiert die Wechselkursdynamik eines glaubwürdig angekündigten, zeitlich fest anvisierten Übergangs von flexiblen zu festen Wechselkursen auf der Grundlage eines monetären Wechselkursmodells mit flexiblen Preisen. Verschiedene währungspolitische Ereignisse werden durch eine derartige Änderung des Wechselkursregimes charakterisiert. Zunächst kann der Regimewechsel als erste Approximation für die Europäische Währungsunion auf der Grundlage der Maastricht-Vereinbarungen dienen. Eine weitere Anwendung ergibt sich bei einer termingenauen Bindung der (zunächst frei schwankenden) heimischen Währung an einen Währungskorb oder eine Einzelwährung. Im Hinblick auf die 3. Stufe der EWWU stehen derzeit drei alternative Methoden für die Festlegung der endgültigen Kursrelationen zur Debatte und zwar des Leitkurs-, das Durchschnittskurs- sowie das Stichtagsverfahren. Die einzelnen Fixierungsregeln führen zu unterschiedlichen Wechselkurspfaden, die in der Arbeit formal hergeleitet werden. Hierdurch lassen sich typische Charakteristika, wie Wechselkurssprünge und Varianzentwicklungen, quantifizieren und miteinander vergleichen. Es zeigt sich, daß das Leitkursverfahren die "stabilste" Wechselkursentwicklung während der Interimsphase gewährleistet.
Schlüsselwörter
Wechselkurse; zeitgebundener Regimewechsel; Fixierungsregeln; stochastische Prozesse