Existiert der FC Bayern München Bonus? – Empirische Analyse über die Imagewirkung in kritischen Schiedsrichterentscheidungen

Schewe G, Nienaber A, Drees J


Abstract
Die Diskussion über eine imageinduzierte Bevorteilung des FCB in der 1. Fußball Bundesliga ist schon seit geraumer Zeit in der Presse präsent. Fraglich ist jedoch, ob sich diese Vermutung in der Realität bestätigen lässt oder ob die weit verbreitete Annahme der Existenz des „Bayern-Bonus" aus dem stark polarisierenden Meinungsbild über den FCB resultiert. Die Problematik der Fehlentscheidungen des vermeintlich unparteiischen Schiedsrichters steht bereits seit längerer Zeit bei den nationalen und internationalen Verbänden zur Diskussion. Um diesen Fehlentscheidungen entgegenzuwirken wurde bis heute eine Reihe von Verbesserungsversuchen unternommen. Der jüngste Ansatz, die Einführung eines Tor-Schiedsrichters auf jeder Spielfeldseite, befindet sich noch in der Testphase. Diese Untersuchung stellt einen ersten wissenschaftlichen Schritt zur Beantwortung der Frage nach einer möglichen imageinduzierten Bevorteilung des FCB von Seiten der Schiedsrichter dar. Als Vergleichsmannschaften dienen der VfB Stuttgart (VfB) sowie Hertha BSC Berlin (BSC). Die Wahl des VfB und BSC als Vergleichsmannschaften für die Analyse der Bevorzugung des FCB basiert auf dem Endergebnis der letzten Saison. Während der FCB das Spieljahr 2008/09 auf dem zweiten Tabellenplatz beendete (67 Punkte), kam der VfB auf den dritten Platz (64 Punkte) und der BSC auf Rang vier (63 Punkte). Die Gesamtstichprobe, die für den Vergleich zu Grunde gelegt wird, besteht aus sämtlichen Meisterschaftsspielen dieser drei Mannschaften der Saison 2008/09. Die Begegnungen der gesamten Stichprobe wurden mittels einer Videoanalyse auf Bevorteilungen der jeweiligen Mannschaft durch Fehlurteile in kritischen Situationen untersucht. Konkret handelte es sich dabei um Freistöße, Eckstöße, Gelbe Karten, Gelb-(Rote) Karten, Dauer der Nachspielzeit sowie Strafstöße. Die Grundlage für die identifizierten Fehlurteile bildete das Regelwerk der Schiedsrichter für die Saison 2008/09. Die sich im Zuge der Analyse ergebenden Profilbilder der drei Mannschaften werden in der folgenden Abbildung dargestellt. Mit Hilfe dieser Darstellung können die unterschiedlichen Ausprägungen zwischen den Mannschaften gut visualisiert werden. Die Profildarstellung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Mannschaften. Insb. die Differenz zwischen dem Profilbild des FCB und dem des VfB ist besonders auffällig. Lediglich beim Freistoßkriterium weisen diese identische Ausprägungen auf, während bei allen anderen kritischen Entscheidungen der FCB höhere Werte offenbart. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich bei dem Vergleich des FCB und des BSC. Zwar kann der BSC im Hinblick auf die Nachspielzeit eine höhere Ausprägung aufweisen, jedoch fallen alle weiteren Kriterien deutlich geringer aus. Diese Unterschiede spiegeln sich im Vergleich der Scores der drei Mannschaften wider. Mit einem Score von 7,50 weist der FCB einen Wert deutlich über dem des BSC (6) und dem des VfB (4,40) auf. Dieser Unterschied deutet auf eine Bevorteilung des FCB gegenüber den beiden Vergleichsmannschaften hin.



Publication type
Working paper

Peer reviewed
No

Publication status
Published

Year
2010

Editor
Schewe G

Number of pages
38 S.

Volume
71

Title of series
Arbeitspapiere des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation, Personal und Innovation der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Publisher
WWU

Place
Münster

Language
German

ISSN
1618-2219