Arbeitspapier Nr. 59
Macht und Machtverteilungen in bekleidungswirtschaftlichen Netzwerken
Schewe, Gerhard/Ortwein, Gisa/Baum, Julia
Die Textil- und Bekleidungsindustrie zählt zu den größten Industriegruppen in Deutschland. Kaum eine Branche war und ist so tiefgreifend und nachhaltig von einem derartig radikalen Strukturwandel betroffen, wie die Textil- und Bekleidungsindustrie. Viele Unternehmen haben es nicht geschafft, dem verschärften internationalen Wettbewerbsdruck stand zu halten, und diejenigen, die bis heute am Markt bestehen, stehen nach wie vor unter hohem Veränderungsdruck. Unter diesen Rahmenbedingungen suchen Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie gleichermaßen Kooperationsmöglichkeiten. In Produktionsnetzwerken der Bekleidungsindustrie liegt, bedingt durch die Branchenstruktur, eine starke Asymmetrie der Machtausübungsmöglichkeiten der Netzwerkakteure vor. Allen voran sind es die großen Bekleidungshersteller, die gegenüber Produktionsbetrieben und Vormateriallieferanten eine eindeutige Vorteilsposition einnehmen.
Erkenntnis der Studie ist, dass Macht ein Phänomen ist, welches die Bekleidungsbranche stark prägt. Möglicherweise ist Machtausübung tatsächlich der einzige Weg, die Komplexität zu reduzieren. Nicht zuletzt machen die Strukturentwicklungen auf der Handelsstufe deutlich, dass die Beurteilung von Machtverhältnissen immer einer Momentaufnahme gleich kommt, und im Zeitablauf immer wieder neuen Rahmenbedingungen unterliegt und deshalb erneut erfolgen muss.