Arbeitspapier Nr. 54

Prozessbewertung mit dem Faktor Kosten – eine kritische Analyse

Schewe, Gerhard/Tietmeyer, Jan/Jostmeier, Anne Christine

Unternehmen konzentrieren sich in der jüngeren Vergangenheit auf die Aufdeckung ihrer Prozessschwachstellen und versuchen diese durch neue Lösungswege zu beheben. Diese Schwachstellen sollen häufig durch interne oder externe Vergleiche von Kennzahlen aufgezeigt werden, wobei dafür besonders häufig solche Kennzahlen verwendet werden, die die Kosten betreffen; denn diese haben einen unmittelbaren Bezug auf den Gewinn und Gewinnmaximierung gilt als das Hauptziel einer Unternehmung.

Den Ansatzpunkt dieser Untersuchung bildet die Bewertung der Prozesse mit dem Faktor Kosten; mit der Aufgabe bestehende Methoden zur verursachungsgerechten Ermittlung von Prozesskosten und damit zur Bewertung von Prozessen mit dem Faktor Kosten zu überprüfen und die Möglichkeiten einer optimalen Prozessbewertung zu bewerten.

Erkenntnis der Untersuchung ist, dass sowohl die Kostenstellenrechnung als auch die Prozesskostenrechnung keine Möglichkeit zur transparenten Darstellung der Kostenstrukturen bieten. Folglich erlauben diese auch keine verursachungsgerechtere Kalkulation, insbesondere der Gemeinkosten des indirekten Leistungsbereiches und keine exakte Bewertung der Prozessleistung mit dem Faktor Kosten. Damit kann die These einer sinnvollen Prozessbewertung mit Faktor Kosten durch die üblichen Instrumente der Kostenrechnung widerlegt werden.