Arbeitspapier Nr. 47

Einsatz von Beziehungsvertrauen zur Explikation von implizitem Wissen

Schewe, Gerhard/Nienaber, Ann-Marie/Friedenstab, Katrin

Dieses Arbeitspapier beschäftigt sich mit der entscheidenden Rolle des Beziehungsvertrauens bei der Wissensexplikation im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). Das Wissen der Mitarbeiter in Unternehmen gilt oftmals als der zentrale Schlüssel zum Erfolg, wenn es um Lösungen, bessere Produkte und schnellere Prozesse geht. Bei vielen Strategien zur Wissensbeschaffung wird allerdings vernachlässigt, welches Wissen bereits in impliziter Form im Unternehmen vorhanden ist. Dieses implizite Wissen könnte stärker zum Wohle des Unternehmens genutzt werden, wenn es gelänge, größere Teile davon zu explizieren. Durch rechtzeitige Explikation ließe sich dieser Verlust in Grenzen halten. Vertrauen isthierbeials Beziehungsfaktoranzusehen, der den Wissenstransfer und damit die Weitergabe insbesondere von implizitem Wissen wesentlich unterstützt. Mitarbeiter sind vor dem Hintergrund einer vertrauensvollen Unternehmenskultur eher bereit, Wissen weiter zu geben, sodass es im Unternehmen erhalten bleibt. Zudem können auf diese Weise die Transaktionskosten des Wissenstransfers gesenkt werden.Ziel dieser Arbeit ist es daher, die zentrale Bedeutung von Vertrauen bei der Überwindung von Explikationsbarrieren im Unternehmen herauszustellen. Hierfür werden zunächst die Barrieren aufgezeigt, um nachfolgend zu analysieren, welche Gestaltungsmöglichkeiten zur Überwindung dem Unternehmen obliegen. Hierbei wird ein konkreter Praxisbezug geschaffen, indem Ergebnisse aus Experteninterviews in die Arbeit einfließen.

Im Rahmen dieses Arbeitspapiers wird herausgestellt, dass oftmals fehlendes Bewusstsein über Wissen und mangelnde Kommunikationskompetenzen Gründe für die fehlende Explikation sind. Zudem beeinträchtigen fehlende Anreize die Wissensexplikation. Um die Explikation impliziten Wissens zu erleichtern, kann gezeigt werden, dass der Aspekt des Beziehungsvertrauens einen wesentlichen Beitrag hierzu leistet. Es werden entsprechende Gestaltungsempfehlungen entwickelt wie z. B. der Aufbau einer reflexionsfreudigen und vertrauensvollen Wissenskultur, als auch die Schaffung von Kommunikationskompetenzen und vertrauensvollen Kommunikationsmöglichkeiten sowie die Entwicklung von Explikationsanreizen. Gleichsam sollen Explikationskompetenzen gefördert und Zeit sowie Möglichkeiten zur Explikation im Arbeitsprozess zur Verfügung gestellt werden, um dadurch Wissensverlusten vorzubeugen.