Arbeitspapier Nr. 3

Produktimitation: strategische Erfordernisse und praktische Umsetzung

Schewe, Gerhard

Technologische Produkt- und Prozessinnovationen werden allgemein als ein entscheidender Schlüsselfaktor für den langfristigen Unternehmenserfolg angesehen. Durch die Verbesserung ihrer Produktions- und Fertigungstechnologien sowie durch die Entwick­lung neuer Produkte und Märkte versuchen Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft zu sichern. Neben der Tatsache, dass über die Hervorbringung von Innovationen aktiv das wettbewerbliche Umfeld beeinflusst werden kann, erzielt eine Innovation ihren positiven Erfolgs­beitrag nicht zuletzt aus dem Umstand, dass es eben nicht gerade jedem Unternehmen gelingt, eine Produkt- oder Prozessinnovation erfolgreich umzusetzen. Auf der anderen Seite zeigen gerade die hohen Raten der Misserfolge bei Innovationen, dass das Bestreben der „Erste“ am Markt zu sein, nicht ohne Risiko ist. Dies gilt insbe­sondere für den Fall, dass mit der Innovation erhebliche finanzielle Anstrengungen einher­gehen. Vor diesem Hintergrund könnte man vermuten, dass es möglicherweise sinnvoll er­scheint, erst dann in einen Markt einzutreten, wenn bereits ein Innovator gezeigt hat, dass die von ihm entwickelte Produktinnovation ein Erfolg zu sein verspricht. In diesem Fall ergäbe sich eventuell die Möglichkeit, als Produktimitator ebenfalls an diesem Erfolg teilzuhaben.

Das Anliegen dieses Beitrages ist es nun zu zeigen, wie sich eine Alternative zur Strategie der Produktinnovation – die Strategie der Produktimitation – erfolgreich durchführen lässt, insbe­sondere, welche Fähigkeiten ein Unternehmen aufweisen muß, damit es gelingt, die Produktimitation erfolgreich am Markt zu plazieren. Es ist hier nicht die Absicht, die Strategie der Produktimitation als generell erfolgreicher als die der Produktimitation zu charakte­ri­sieren. Beide Strategien lassen sich erfolgreich umsetzen. Sie stellen marktstrategische Alternativen im Rahmen der Produktpolitik dar.