Arbeitspapier Nr. 29
Prozessorganisation am Beispiel des Merchandising-Prozesses im Fußball
Schewe, Gerhard/Becker, Stefan/Gaede, Nicolas
Das Merchandising von Fußballklubs - sowohl im Profi- als auch im Amateurbereich - ist oftmals mit erheblichen Problemen behaftet. Im Besonderen mangelt es an Professionalität. Dem in den letzten Jahren gewachsenen Finanzvolumen im Profi-Sport stehen nur rudimentär ausgeprägte betriebswirtschaftliche Strukturen gegenüber. Oftmals mangelt es an geeigneten Kontrollmechanismen. Einige Klubs erwirtschaften große Umsätze im Merchandising, erzielen aber keine Gewinne. Hinter diesem Problem stehen weitere Missstände wie z. B. hohe Lagerbestände, überdimensionierte Sorti-mente oder falsche Vertriebskanäle. Angesichts eines Umsatzvolumens von ca. 80 Mrd. € im Fanartikelmarkt der 1. und 2. Fußballbundesliga ist es sinnvoll, eine umfassende Optimierung in diesem Bereich durchzuführen.
Um die vielfältigen Probleme des Merchandising zu lösen, ist eine Strukturierung des Problembereichs notwendig. Diese Struktur soll durch eine prozessorientierte Betrachtungsweise des Merchandising geschaffen werden. Hierzu sind die einzelnen Teile des Merchandising (z. B. Controlling, Einkauf etc.) zu identifizieren. Mit Hilfe der einzelnen Teilbereiche kann ein Referenzmodell (normatives Modell) erstellt werden, welches die Interdependenzen zwischen den einzelnen Bereichen verdeutlicht und die Rahmenbedingungen für das Merchandising vorgibt. Es dient als Navigationshilfe durch den gesamten Merchandising-Prozess. Jeder Teilbereich des Modells kann als separater Prozess modelliert und optimiert werden.
Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, den Fußballklubs durch die prozessorientierte Betrachtungsweise eine Navigationshilfe zum Merchandising zu präsentieren, die die verschiedenen Optimierungspotenziale aus den vielfältigen Bereichen des Merchandising (z. B. Controlling oder Einkauf) strukturiert und zugleich die Stellgrößen innerhalb dieser Bereiche erläutert, um den o. g. Problemen entgegenzuwirken.