Empfehlungsschreiben im deutschen Hochschulsystem: Positionales Wettrüsten statt effizienten Signalings?

Schleithoff Fabian, Winter Simon


Zusammenfassung
Empfehlungsschreiben gewinnen im deutschen Hochschulsystem zunehmend an Bedeutung - sowohl bei der Vergabe von Masterstudienplätzen als auch bei der Bewerbung um Stipendien. Im Idealfall wird durch das Vorweisen von Empfehlungsschreiben eine besondere Eignung der Studierenden signalisiert; vor dem Hintergrund des heutigen Hochschulbetriebs erscheint allerdings fraglich, inwiefern diese durch Gutachter korrekt eingeschätzt werden kann. Liefern Empfehlungsschreiben in diesen Fällen keinen informativen Mehrwert über die Angaben in Lebensläufen und Notenübersichten hinaus, können sie zu einem kostenintensiven Wettrüsten führen. Die vorliegende Arbeit untersucht Empfehlungsschreiben im Kontext eines Prinzipal-Agenten-Ansatzes und diskutiert ihre Aussagekraft anhand von empirischen Daten zu 126 Begutachteten. Unsere Analyse zeigt insbesondere, dass leistungsstarke Studierende signifikant häufiger Empfehlungsschreiben ausgestellt bekommen. Da überdies Studienleistungen mit extracurricularen Qualifikationen korrelieren, scheinen Empfehlungsschreiben keine ergänzende Differenzierungshilfe in Bewerbungsprozessen darzustellen.

Schlüsselwörter
Empfehlungsschreiben; Ordnungsökonomik; Wettrüsten; Signaling; asymmetrische Information; Prinzipal-Agenten-Ansatz



Publikationstyp
Forschungsartikel (Zeitschrift)

Begutachtet
Ja

Publikationsstatus
Veröffentlicht

Jahr
2016

Fachzeitschrift
ORDO - Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft

Band
67

Erste Seite
133

Letzte Seite
160

Sprache
Deutsch

DOI