Gemeinsam im Verbund - Perspektiven für die Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken
Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken einen gemeinsame Werte und eine gemeinsame strategische Ausrichtung, die sich an den Mitgliedern orientiert. Dennoch werden diese Gemeinsamkeiten bislang im operativen Geschäft kaum genutzt, obwohl sie für beide Seiten vielversprechende Vorteile bieten können. Das Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ will Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Geschäft von Genossenschaftsbanken und Wohnungsgenossenschaften aufzeigen und diskutieren, wie sie in unterschiedlichen Feldern kooperieren können.
Das IfG Münster und der VdW Rheinland Westfalen laden herzlich zum intensiven Gedankenaustausch über diese aktuelle Thematik ein.
RA Alexander Rychter, M.A.
Verbandsdirektor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen e.V., Düsseldorf
Prof. Dr. Theresia Theurl
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen der Universität Münster
Programm |
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Uhrzeit | Thema |
10.00 Uhr | Begrüßung und Einführung
RA Alexander Rychter, M.A. |
10:15 Uhr | Mehrwert für Mitglieder durch genossenschaftliche Verbundstrukturen
Prof. Dr. Theresia Theurl |
10.45 Uhr | Was sich die Wohnungswirtschaft von den Banken wünschen
Helmut Rausch |
11.15 Uhr |
Kaffeepause |
11.45 Uhr | Gemeinsamkeiten nutzen, Geschäftspotenziale erschließen: das Hamburger Beispiel
Dr. Reiner Brüggestrat Sönke Witt |
12.15 Uhr | Partnerschaftsoptionen zwischen Wohnungsgenossenschaft und Genossenschaftsbank
Andreas Otto |
12.45 Uhr |
Mittagspause |
14.00 Uhr | Neue Finanzierungsförderungen und ihre Nutzungsmöglichkeiten durch Wohnungsgenossenschaften
RA Alexander Rychter, M.A. |
14.30 Uhr | Podiumsdiskussion: Kooperationsoptionen von Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken
Helmut Rausch RA Alexander Rychter, M.A. Hubert Scharlau Ludger Suttmeyer |
15.30 Uhr |
Ende der Veranstaltung |
Gemeinsam im Verbund - Perspektiven für die Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken
Am 26. Oktober 2010 fand ein weiteres Symposium aus der Reihe „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ des Instituts für Genossenschaftswesen und des VdW Rheinland Westfalen e.V. statt. Spitzenvertreter aus der Wohnungswirtschaft und der Bankenpraxis referierten über gelungene Beispiele und Ansätze für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken. Zudem analysierten und diskutierten sie Potenziale weiterer Kooperationsperspektiven und gaben Empfehlungen, um diese Chancen zu nutzen.
V.l.n.r.: Andreas Otto, Helmut Rausch, Prof. Dr. Theresia Theurl, Dr. Reiner Brüggestrat, Ludger Suttmeyer, Sönke Witt, Hubert Scharlau, RA Alexander Rychter, M.A.
Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen, übernahm die Begrüßung der über 100 interessierten Teilnehmer des Symposiums. In seiner thematischen Einführung verdeutlichte er die wirtschaftliche Relevanz von Wohnungsgenossenschaften innerhalb der Immobilienwirtschaft und hob ihre Rolle für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Immobilienbewirtschaftung hervor. Zugleich ging er auf die anspruchsvollen Herausforderungen für Wohnungsgenossenschaften ein, die im Wege der Bereitstellung von zukunftsorientieren und bezahlbaren Wohnmöglichkeiten bestehen. Insbesondere vor diesem Hintergrund, so Rychter, seien starke Partnerschaften, insbesondere auch mit Banken, von herausragender Bedeutung.
Prof. Dr. Theresia Theurl
Die Vortragsreihe eröffnete Prof. Dr. Theresia Theurl, geschäftsführende Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen, mit der Frage nach dem Mehrwert für Mitglieder durch genossenschaftliche Verbundstrukturen. Nachdem Prof. Theurl zunächst die Mitglieder von Genossenschaften und ihre Bedürfnisse charakterisierte, leitete sie daraus die Vorteilhaftigkeit einer Kooperation von Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken ab, indem sie Gemeinsamkeiten in den Geschäftsmodellen sowie potenzielle Synergien - aber auch Konflikte - aufdeckte. Anschließend zeigte sie Kooperationsoptionen auf und gab konkrete Empfehlungen für deren Umsetzung. Insbesondere verdeutlichte Prof. Theurl, dass es sehr erfolgreich gelingen kann, durch Partnerschaften zwischen Wohnungsgenossenschaften, Genossenschaftsbanken und evtl. weiteren genossenschaftlichen Unternehmen einen nachhaltigen Mehrwert für die betroffenen Mitglieder zu schaffen.
Helmut Rausch
Helmut Rausch, Vorstandsmitglied der WL BANK AG, setzte sich in seinem Vortrag mit den Wünschen der Wohnungswirtschaft gegenüber Banken auseinander, welche sich aus einer aktuellen bundesweiten Befragung von 2.000 Unternehmen der Wohnungswirtschaft ergaben. Aufschluss lieferten die präsentierten Befragungsergebnisse zum einen über allgemeine Einschätzungen der Unternehmen zu veränderten Rahmenbedingungen bei der Kreditaufnahme sowie zum anderen über Bankprodukte, deren Procedere und die Qualität der Kundenorientierung von Kreditinstituten. Ergänzend ging Rausch auf die zukünftigen Herausforderungen ein, die Banken und der Wohnungswirtschaft bevorstehen und denen man insbesondere durch eine vertrauensbasierte Partnerschaft begegnen könne.
Sönke Witt / Dr. Reiner Brüggestrat
Die Nutzung von Gemeinsamkeiten und Erschließung von Geschäftspotenzialen wurde den Teilnehmern des Symposiums zudem von Dr. Reiner Brüggestrat, Sprecher des Vorstands der Hamburger Volksbank eG, und Sönke Witt, geschäftsführender Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Gartenstadt Hamburg eG, dargelegt. Im Rahmen des „Hamburger Beispiels“, einer Kooperation von Instituten des Arbeitskreises Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften mit der Hamburger Volksbank, zeigten sie den Werdegang und die Herausforderungen einer erfolgreich gelebten Kooperation auf. Dabei gingen sie konkret auf ihre gemeinsamen Zielsetzungen und insbesondere die identifizierten Erfolgsfaktoren ein, wozu nicht zuletzt auch der Aspekt der „persönlichen Chemie“ zu zählen sei. Schließlich konkretisierten die Redner ihre Erfolge in Form von zusätzlichen Geschäftsverbindungen zu Wohnungsbaugenossenschaften sowie deren Mitgliedern.
Andreas Otto
Partnerschaftsoptionen zwischen Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken widmete sich Andreas Otto, Vorstandsvorsitzender der Gifhorner Wohnungsgenossenschaft eG. Unter dem Motto „Von Genossenschaft zu Genossenschaft“ berichtete er von der erfolgreichen Kooperation zwischen der Gifhorner Wohnungsbaugenossenschaft eG und der Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg. Dabei zeigte er zunächst die Zielsetzung dieses Vorhabens auf und definierte das Projekt anschließend als ein „Drei-Gewinner-Modell“, indem er die Vorteile für die Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft, deren Mitarbeiter und schließlich die Vorteile für die Volksbank erläuterte. Darauf aufbauend gab Otto einen Einblick in die Kommunikationsstrategie der Unternehmen, wodurch gezielt ihre gemeinsame Wahrnehmung beeinflusst wird.
RA Alexander Rychter, M.A.
Den gelungenen Abschluss der Vortragsreihe bildeten Ausführungen von Alexander Rychter zu neuen Finanzierungsförderungen und ihren Nutzungsmöglichkeiten durch Wohnungsgenossenschaften. Zunächst gab Rychter einen Überblick über die konjunkturellen Erwartungen der Mitgliedsunternehmen im VdW und ging explizit auf Bestände und Investitionen von Wohnungsgenossenschaften ein. Zudem zeigte er die Dimensionen im Bereich der Wohnungsbaukredite auf. Anschließend stellte Rychter detaillierte Informationen zur Finanzierungsförderung durch die KfW vor. Dabei widmete er sich den Programmen zur Förderung energieeffizienter Bau- und Sanierungsmaßnahmen sowie altersgerechter Umbauten und belegte die Inanspruchnahme dieser Angebote durch die VdW-Genossenschaften in Nordrhein-Westfalen anhand aktueller Zahlen.
V.l.n.r.: Helmut Rausch, RA Alexander Rychter, M.A., Prof. Dr. Theresia Theurl, Ludger Suttmeyer, Hubert Scharlau
Ludger Suttmeyer |
RA Alexander Rychter, M.A. |
Helmut Rausch |
Hubert Scharlau |
Im Anschluss an die Vorträge wurde im Rahmen der von Prof. Dr. Theresia Theurl moderierten Podiumsdiskussion über Kooperationsoptionen von Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken diskutiert. Helmut Rausch, Alexander Rychter, Hubert Scharlau, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins zu Lünen, sowie Ludger Suttmeyer, Vorstandsmitglied der Volksbank eG Waltrop, konnten dafür als Diskutanten gewonnen werden. Eine sehr rege Beteiligung der Teilnehmer unterstrich dabei die hohe Aktualität der diskutierten Thematik. Beherrschende Themen waren insbesondere das konsensuierte Selbstverständnis der Diskutanten über die Notwendigkeit, die „wunderbaren“ Potenziale der Kooperationsmöglichkeiten zwischen Genossenschaftsbanken und Wohnungsgenossenschaften nachhaltig zu nutzen sowie der Anspruch solche Partnerschaften so zu gestalten, dass sie allen Beteiligten einen Mehrwert stiften. Dabei dürfe eine Kooperation – auch unter Genossenschaften – jedoch nicht zu einer Aufgabe der eigenen Identität und Prinzipien führen. Ebenfalls einig waren sich die Diskutanten, dass Aspekte wie Vertrauen und der Nachhaltigkeitsgedanke für den Erfolg einer Kooperation eine nicht minder wichtige Rolle spielen als eine marktgerechte Preisgestaltung für die erbrachten Leistungen. Eine weitere ausführlich diskutierte Thematik, stellten finanztechnische Hürden bei der Erschließung gemeinsamer Mehrwerte dar, die es in naher Zukunft zu lösen gelte.
Plenum
Die nächste Veranstaltung der Reihe „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ findet am 29. März 2011 in Münster statt.