Bewährte Ziele, neue Wege?
Die Wohnungswirtschaft steht vor existenziellen Herausforderungen. Steigende Kosten, Preise und Zinsen, die Umsetzung der notwendigen Energie- und Wärmewende sowie der Fachkräftemangel sind nur einige davon. Strategische Entscheidungen und strukturelle Maßnahmen sind notwendig. Sowohl Wohnungsunternehmen als auch politisch Verantwortliche sind gefordert, die Zeit drängt. Wohnungsgenossenschaften als zentrale Akteure im Wohnungsmarkt sind von diesen Entwicklungen ebenso beeinflusst wie ihre Mitbewerber, unabhängig von deren eigentumsrechtlichen und strategischen Unterschieden. Wie können Wohnungsgenossenschaften diesen tiefgreifenden Herausforderungen begegnen, um ihre bewährten Ziele zu erreichen? Wie können sie bezahlbares klimaneutrales Wohnen ermöglichen, gleichzeitig aber die notwendigen Investitionen in Bestand und Neubau sicherstellen? Diese und weitere Fragen wollen wir gemeinsam mit Ihnen diskutieren.jährige Thema der Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften lautet "Bewährte Ziele, neue Wege? Transformationsprozesse in Wohnungsgenossenschaften". Das Symposium findet am 6. November um 10 Uhr im Mövenpick Hotel in Münster statt.
Für den Besuch der Veranstaltung wird ein Teilnahmebeitrag von regulär 120,00 Euro erhoben. Für Mitglieder der Forschungsgesellschaft für Genossenschaftswesen Münster e.V. (FfG) beträgt der Teilnahmebeitrag ermäßigt 95,00 Euro.
10.00 Uhr | Empfang und Begrüßungskaffee |
10.15 Uhr | Begrüßung und Einführung |
Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen | |
10.30 Uhr | Zukunft bauen, Gemeinschaft leben. Wohnungsgenossenschaften im Zentrum des Wandels |
Prof. Dr. David Wilde, Vorstandsvorsitzender hwg eG, Wissenschaftlicher Leiter eG21 | |
11.00 Uhr | Explore@REACH – Ein Praxisbeispiel für den Innovationsservice im Bereich der Energetischen Sanierung |
Prof. Dr. Thorsten Wiesel, Direktor Institut für Genossenschaftswesen, Universität Münster | |
11.30 Uhr | Kaffeepause |
12.00 Uhr | Isarwatt eG: Unser Weg zur nachhaltigen Transformation der Wohnungswirtschaft |
Anton Hilger, Leiter Energie, Isarwatt eG München | |
12.30 Uhr | Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie |
Karin Spiewak-Berg, Vorstandsvorsitzende und Benedict Baumung, Auszubildender, Beamten-Wohnungsbauverein Solingen eG | |
12.45 Uhr | Mittagspause und Posterpräsentation Klimastrategie |
13.45 Uhr | Fragen zu Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie |
Karsten Statz, Spar- und Bauverein Dortmund e.G. im Gespräch mit Karin Spiewak-Berg, Vorstandsvorsitzende und Benedict Baumung, Auszubildender, Beamten-Wohnungsbauverein Solingen eG | |
13.50 Uhr | Podiumsdiskussion: Strategien für Faires Wohnen: Bezahlbar, klimaneutral, investitionsorientiert |
Impuls | |
Frank Esser, Vorstandsvorsitzender Mülheimer Wohnungsbau eG | |
Es diskutieren: | |
Alexander Rychter, Verbandsdirektor VdW Rheinland Westfalen | |
Franz-Bernd Große-Wilde, Vorstandsvorsitzender Spar- und Bauverein eG, Dortmund | |
Frank Esser, Vorstandsvorsitzender Mülheimer Wohnungsbau eG | |
Markus Lewe, Oberbürgermeister Münster und Präsident des Deutschen Städtetages | |
Moderation: Prof. Dr. TheresiaTheurl, ehem. Direktorin Institut für Genossenschaftswesen Universität Münster | |
15.00 Uhr | Ende der Veranstaltung |
15.00 Uhr | Mitgliederversammlung Verein Wohnen in Genossenschaften e.V. |
Ab 15.30 Uhr | Möglichkeit zum Networking im FYAL |
Begleitet durch Kristina Klee, VdW Rheinland Westfalen und Karsten Statz, Spar- und Bauverein Dortmund e.G. |
Am 6. November 2023 veranstaltete das Institut für Genossenschaftswesen Münster zusammen mit dem VdW Rheinland-Westfalen und dem Verein Wohnen in Genossenschaften das 37. Symposium „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“. Die Wohnungswirtschaft und die Wohnungsgenossenschaften stehen vor außerordentlichen Herausforderungen, machte Verbandsdirektor Alexander Rychter sehr deutlich. Steigende Finanzierungskosten und explodierende Baukosten bei weiter hoher Nachfrage – vor allem in den Ballungsgebieten – machen es Wohnungsgenossenschaften schwer, ihr Angebot auszuweiten und die gewohnt niedrigen Nutzungsentgelte zu erhalten. Die Wohnungspolitik der Bundesregierung sei nicht dazu angetan, diese Herausforderungen zu bewältigen. Dr. David Wilde, Vorstandsvorsitzender der hwg eG aus Hattingen betonte, dass die aktuellen Entwicklungen zwar sehr herausfordernd seien, besonders Energiewende, Digitalisierung und der Nachwuchs von Mitarbeitern. Mitgliedernähe, lokale Verankerung, solide Bestände und die klassischen Finanzierungen sind zwar Stärken der Genossenschaften, stellen sich manchmal aber auch als Hemmschuh dar. Dennoch bleiben Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. Innovation voranzutreiben, stärker zu kooperieren und noch besser zu kommunizieren.
Eine erfolgreiche Kooperation zeigte Anton Hilger von der Isarwatt eG in München auf: Mehrere Wohnungsgenossenschaften und auch kommunale Unternehmen kooperieren, um gemeinsam Mieterstromlösungen bereitzustellen. Die Isarwatt hat darüber hinaus für die Mitglieder auch weitere innovative Servicesysteme wie z.B. ein Buchungssystem für Stromboxen entwickelt, das nun auch in anderen Bereichen der Wohnungsgenossenschaften Verwendung findet. Wie Wohnungsgenossenschaften Nachhaltigkeitskonzepte entwickeln können, präsentierten Karin Spiewak-Berg, Vorstandsvorsitzende, und Benedict Baumung, Auszubildender, vom Beamten-Wohnungsbauverein Solingen sehr überzeugend. Nicht nur die Entwicklung des Konzepts hatte hohe Priorität, sondern ebenso die federführende Einbindung eines junger Mitarbeiters mit der Übertragung verantwortungsvoller Projektaufgaben. Dies hat nicht nur zum Erfolg des Projektes beigetragen, sondern auch den Arbeitgeber Beamten-Wohnungsverein attraktiver gemacht.
In der abschließenden Podiumsdiskussion sprach Prof. Dr. Theresia Theurl vom IfG Münster mit Franz-Bernd Große-Wilde (Spar- und Bauverein Dortmund), Frank Esser (Mülheimer Wohnungsbau eG), Alexander Rychter (VdW Rheinland-Westfalen) und Markus Lewe (Oberbürgermeister der Stadt Münster und Präsident des Deutschen Städtetages) über „faires Wohnen“. Dieses soll nicht nur heute bezahlbar und energiegerecht sein, sondern zukunftsorientiert auch adäquate Investitionen in Bestand und Neubau ermöglichen. Es wurde deutlich, dass Neubaumaßnahmen auf bereits aufgesetzte Projekte zurückgefahren werden. Betont wurde von den Diskutanten, dass dank der Förderung in NRW zumindest im geförderten Mietwohnungsbau noch Neubau möglich ist. Damit unterscheidet sich NRW deutlich von der Bundeswohnungspolitik oder anderen Bundesländern. Unterstrichen wurden die Forderungen nach einer Absenkung der Standards im Wohnungsbau sowie einer Ermöglichung von technologischen Spielräumen zu Erreichung der Klimaziele. Markus Lewe betonte, dass gerade bei diesen Aspekten den Kommunen häufig die Hände gebunden seien und dass für ihn die soziale Mischung in der Stadtplanung weiterhin wesentlich bleiben wird.
Prof. Dr. Thorsten Wiesel stellte sich im Rahmen des Symposiums als neuer Leiter des IfG der Universität Münster vor und präsentierte als seine Aktivitätsschwerpunkte die Transformation der Arbeitswelt, die Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften, neue Konzepte für die Mitgliederanalyse sowie Innovationsstrategien. Die Erforschung dieser eng miteinander verbundenen Themen zusammen mit den Wohnungsgenossenschaften lassen zahleiche neue Impulse für die „Perspektiven für Wohnungsgenossenschaften“ erwarten. Die nächste Veranstaltung findet bereits am 15. April 2024 in Münster statt.