13. IfG-Alumni Treffen in Münster am 20./21. März 2015

Freitag, 20. März 2015 bis Samstag, 21. März 2015
Hörsaal CAWM 1, Am Stadtgraben 9, Centrum für Angewandte Wirtschaftsforschung
Programm: 
Freitag, 20. März 2015
ab 15:00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer  
16:00 Uhr Vorstellung der Teilnehmer  
16:30 Uhr Das IfG Münster: Aktuelle Projekte und Perspektiven Prof. Dr. Theresia Theurl
Institut für Genossenschaftswesen, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
17:00 Uhr Gast-Vortrag: „Soziale Marktwirtschaft – Das Beste von Adam Smith und Karl Marx“ Dr. Dieter W. Benecke,
Berater internationaler Organisationen
ca. 18:30 Uhr Gemeinsames Abendessen im Restaurant "Der Silberne Löffel"
(Überwasserstr. 3, 48143 Münster http://www.der-silberne-loeffel.de/)
Samstag, 21. März 2015
10:00 Uhr Alumni-Vortrag: „Energiemarkt – quo vadis“ Dr. Hendrik Niebaum,
RWE, Essen
11:00 Uhr IfG-Vortrag: „Das Kooperationsverhalten von Familienunternehmen – Ergebnisse einer empirischen Untersuchung“ M. Sc. Julian Taape,
IfG, Münster
ca. 12:00 Uhr Ende der Veranstaltung

 

Veranstaltungsbericht: 

Prof. Dr. Theresia Theurl
Prof. Dr. Theresia Theurl

Zum 13. Alumni-Treffen am 20. und 21. März 2015 konnte Frau Prof. Dr. Theurl wieder zahlreiche ehemalige und aktuelle Mitarbeiter sowie Absolventen des Fachs Unternehmenskooperation begrüßen. An zwei abwechslungsreichen Veranstaltungstagen wurden den teilnehmenden IfG-Alumni interessante Vorträge von Dr. W. Benecke, Dr. Hendrik Niebaum sowie Julian Taape geboten. Daneben stand der informelle Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen der IfG-Alumni im Mittelpunkt dieser Veranstaltung.

Die Gastgeberin, Frau Prof. Dr. Theurl, eröffnete die Veranstaltung mit einer Begrüßung der Teilnehmer, die sich dann selbst vorstellten und sich an ihre IfG-Zeit erinnerten. Der folgende Vortrag gab Auskunft über die Aktivitäten des Instituts, wie beispielsweise erfolgreich absolvierte Promotionsprojekte oder bekannte Veranstaltungsreihen des IfG. Außerdem konnte Frau Prof. Dr. Theurl den teilnehmenden Alumni weitere vielversprechende Forschungsvorhaben ankündigen und vorstellen.

Dr. Dieter W. Benecke
Dr. Dieter W. Benecke

In seinem Vortrag mit dem Titel „Soziale Marktwirtschaft – Ordnungspolitik zwischen Adam Smith und Karl Marx: Internationale Beratung“ sprach Dr. Dieter W. Benecke über die Grundidee der Sozialen Marktwirtschaft und aus langjähriger eigener Erfahrung über Beratungsansätze zur Vermittlung dieses Konzepts, um anschließend auf die Zielgruppen einer solchen Beratung einzugehen. Zunächst erläuterte Dr. Benecke, dass die Soziale Marktwirtschaft zwischen den Extremen des Ökonomischen Liberalismus und des Politischen Sozialismus einzuordnen sei und ein wissenschaftlich erarbeitetes Konzept darstellt, welches erfolgreich in die Praxis übertragen wurde. Die Grundelemente dabei seien Individuelle Leistungsbereitschaft und persönliche Verantwortung, Solidarität der ökonomisch stärkeren mit den schwächeren Mitbürgern sowie die subsidiäre Aktivität des Staates. Er arbeitete zudem heraus, dass es Aufgabe der Politik sei, diese Elemente in ihrer jeweiligen Ausprägung mehrheitsakzeptabel zusammenzuführen. Als Ziele nannte er das ökonomische Ziel „Wohlstand für alle“ sowie das sozial-gesellschaftliche Ziel der sozialen Gerechtigkeit. Ebenso zählt Nachhaltigkeit aus ökologischer Sicht zu den Zielen. Um das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft zu vermitteln bzw. umzusetzen, sind besonders die Kernbereiche der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik von großer Bedeutung. Einer internationalen Sozialen Marktwirtschaft räumte Dr. Benecke allerdings nur geringe bis keine Chancen ein, da die notwendige Ordnungspolitik einen Staat bzw. eine starke Institution benötigt, die diese um- bzw. durchsetzt. Vielmehr kommt es darauf an, länderspezifische Eigenschaften zu berücksichtigen und das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft an diese anzupassen. Eine sozial-orientierte Marktwirtschaft ist daher die bessere Bezeichnung, um die Anwendung auf andere Volkswirtschaften zu beschreiben. Hierbei sind wieder die bereits genannten Kernbereiche entscheidend. So kann beispielsweise soziale Gerechtigkeit durch Fiskalpolitik beeinflusst werden oder der wirtschaftliche Erfolg aus einer präventiven Sozialpolitik entspringen, in dem der Zugang zu Bildung ermöglicht wird und somit die Potenziale der Bevölkerung besser genutzt werden können. Als Zielgruppen einer Beratung zum Konzept der Sozialen Marktwirtschaft nennt Dr. Benecke verschiedene Akteure aus Politik, Wirtschaft und dem akademischen Bereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die Ausführungen von Dr. Benecke wurden durch zahlreiche praktische Beispiele aus seiner beratenden Tätigkeit untermauert und illustriert.

 

Im Anschluss an diesen Vortrag begaben sich die IfG-Alumni zum gemeinsamen Abendessen in das Restaurant „Silberner Löffel“. Dort wurde bei italienischem Essen die entspannte Atmosphäre zu einem informellen Erfahrungsaustausch genutzt. Am nächsten Morgen trafen sich die Teilnehmer trotz teilweise lang anhaltender Diskussionen zum gemeinsamen Frühstück im Institut, um anschließend zwei weitere interessante Vorträge präsentiert zu bekommen.

Dr. Hendrik Niebaum
Dr. Hendrik Niebaum

Zu Beginn des zweiten Veranstaltungstages sprach Dr. Hendrik Niebaum von RWE über aktuelle und zukünftige Entwicklungen auf dem Energiemarkt. In seinem Vortrag mit dem Titel: „Energiemarkt – quo vadis“ zeigte Dr. Niebaum auf, welchen Einfluss die unkonventionelle Gas- und Ölförderung in den USA, das sogenannte Fracking, sowie die in Deutschland rasant wachsende Erzeugung aus Erneuerbaren Energien auf den Energiemarkt hat. Durch die neue Möglichkeit unkonventionelle Gas- und Ölvorkommen zu fördern, entwickelt sich die USA von einem Importeur zu einem Exporteur im Gasmarkt. Ein weiterer Effekt, so Dr. Niebaum, sei der signifikante Gaspreisvorteil in den USA gegenüber Europa und Asien, welcher einen klaren Wettbewerbsvorteil im internationalen Vergleich darstellt. Auch beim Öl konnten, entgegen vorheriger Prognosen, Effekte, wie der Preisverfall beim Rohöl, beobachtet werden. Ein anderer wesentlicher Faktor, der zur Veränderung des Energiemarktes geführt hat und auch in Zukunft Einfluss nehmen wird, ist die in Deutschland durch den Staat geförderte Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Das zusätzliche Angebot an Erzeugungskapazitäten und der durch steigende Energieeffizienz rückläufige Stromverbrauch führen zu sinkenden Strompreisen. Dieser Effekt führt wiederum dazu, dass insbesondere Gaskraftwerke nicht mehr rentabel zu betreiben seien und auch die Aktienkurse der betroffen Energiekonzerne rückläufigen Charakter aufweisen. Zurückzuführen sind diese Veränderungen aber beispielsweise auch auf die unterschätze Kostendegression bei den Erneuerbaren Energien oder die falsche Erwartung über steigende Commoditypreise. Nicht zu vernachlässigen sind, laut Dr. Niebaum, aber auch die Genehmigungs- und Baukostenrisiken im Bereich Kraftwerksbau, die einen wesentlichen Unterschied zu risikoärmeren Investitionen in dezentrale Erzeugungskapazitäten darstellen. Aufgrund der steigenden Anforderung nach Flexibilität bei der Stromerzeugung, welche durch die fluktuierende Einspeisung des Stroms aus Erneuerbaren Energien getrieben wird, wächst auch die Bedeutung der dezentralen Erzeugung. Auch aus diesem Grund kann die Anzahl von Energiegenossenschaften einen stetigen Zuwachs verzeichnet.

Julian Taape
Julian Taape

Den Abschluss des diesjährigen Alumni-Treffens bildete der Vortrag von Julian Taape, dem IfG-Mitarbeiter. Dieser stellte die Ergebnisse seines Promotionsprojektes vor, in dem er das Kooperationsverhalten von Familienunternehmen untersuchte. Hierbei wurden in einer empirischen Untersuchung familienunternehmensspezifische Charakteristika als Einflussfaktor auf das Kooperationsverhalten analysiert. In seinem Vortrag griff Herr Taape Besonderheiten beim Kooperationsverhalten, der Partnerwahl und der Institutionalisierung bei Kooperationen in Bezug auf Familienunternehmen auf. Hierbei stellte er fest, dass zahlreiche Familienunternehmen Kooperationen eingehen und diesbezüglich große Erfahrungen vorliegen. Für die Partnerwahl stellte Herr Taape heraus, dass drei Viertel der untersuchten Familienunternehmen auf ein informelles Verfahren zurückgreifen, um einen geeigneten Kooperationspartner zu identifizieren. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass Familienunternehmen einen geringen Anteil an institutionalisierten Kooperationen aufweisen, dieser sich jedoch mit der räumlichen Ausdehnung der Kooperationsaktivität erhöht, also internationale Kooperationen stärker institutionalisiert werden als lokale. Grundsätzlich konnte die Aussage abgeleitet werden, dass das Kooperationsverhalten durch familienunternehmensspezifische Charakteristika beeinflusst wird.

Auch im Anschluss an die Veranstaltung wurde die Diskussion über Vortragsinhalte und andere Themen von den IfG-Alumni angeregt fortgesetzt. Das nächste Alumni-Treffen wird am 18. und 19. März 2016 stattfinden und die gewachsene Tradition der IfG-Alumni-Veranstaltungen fortführen.

Gruppenfoto
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