Fusionen im genossenschaftlichen FinanzVerbund - Eine erfolgreiche Strategie?

Johannes Spandau


Zusammenfassung
Die vorliegenden Forschungsergebnisse zum Fusionserfolg von Genossenschaftsbanken ergeben ein heterogenes Bild, das partiell auch durch Unterschiede in den verwendeten Indikatoren, einbezogenen Banken und Fusionen sowie konkretisierten Fragestellungen bedingt ist. Dennoch können im Gesamtzusammenhang einige Erkenntnisse gewonnen werden. Die neun Performance- und Effizienzstudien liefern ein tendenziell schlechteres oder neutrales Ergebnis, während die drei Befragungsstudien bezogen auf den Fusionserfolg ein deutlich besseres Bild zeigen. Die Ursachen für die positive Bewertung von Fusionen in Befragungsstudien können darin liegen, dass bei solchen die Bereitschaft zur Teilnahme tendenziell höher ist, wenn die Ergebnisse der Fusion erfolgreicher sind. Zudem kann vermutet werden, dass Vorstände die von ihnen durchgeführte Transaktion erfolgreicher bewerten als sie es im Rahmen objektiver Studien wäre. Daneben zeigen SEIDEL, PFAFFENBERGER und insbesondere EEKHOFF durch seine Befragung von Mitarbeitern, dass die Implementierung eines Change Managements zur Steigerung der Akzeptanz den Fusionserfolg erhöht. Die Effizienz- und Performancestudien verfolgen die Zielsetzung, den Erfolgsbeitrag eines Zusammenschlusses im Hinblick auf die Argumentationslogik der Synergierealisierung zu operationalisieren. Die in den Studien verwendeten Erfolgsfaktoren waren objektiv. Zu ihnen gehörten die Veränderung der Rentabilität und Profitabilität. Die Studien von TEBROKE und MOSSLER bestätigen den positiven Einfluss auf die Kostenstruktur, die im Zusammenhang mit der Verschmelzung zweier oder mehrerer Institute entsteht, wohingegen die Untersuchungen von LANG/WELZEL, WUTZ, LAUDI und AUERBACH diese Ergebnisse nicht stützen. Die bisherigen Studien betrachten in den häufigsten Fällen den Erfolg des Zusammenschlusses über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren nach dem Eingehen der Fusion und zielen dabei zumeist auf die Messung kurzfristiger Fusionseffekte in Form von Kennzahlenveränderungen ab. Interessant wäre vor diesem Hintergrund, die Fusionswirkungen über einen längeren Zeitraum zu analysieren, wodurch langfristige Erfolgsfaktoren, wie bspw. die Innovationsfähigkeit von zusammengeschlossenen Genossenschaftsbanken und die Mitgliederakzeptanz, gemessen werden können. Ebenfalls von Interesse könnte die Analyse der Karrierechancen bedingt durch die Größe des Instituts für aktuelle sowie potenzielle Mitarbeiter sein. Darüber hinaus könnten Faktoren bezüglich der Konkurrenzsituationen regionaler und konjunktureller Art in Untersuchungen zum Fusionserfolg einbezogen werden. 110 Diese Wirkungen könnten etwa durch umfassende Befragungs- oder durch Fallstudien erfolgreicher Fusionen im genossenschaftlichen FinanzVerbund erforscht werden.

Schlüsselwörter
Fusionen; Genossenschaftsbanken; Outsourcing; interne Prozessoptimierung



Publikationstyp
Sonstige wissenschaftliche Veröffentlichung

Publikationsstatus
Veröffentlicht

Jahr
2010

Band
92

Reihe
Arbeitspapiere des Instituts für Genossenschaftswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Verlag
Institut für Genossenschaftswesen

Ort
Münster

Sprache
Deutsch

Gesamter Text