Genossenschaften haben den Auftrag, ihre Mitglieder zu fördern. Daher richtet sich ihre Unternehmensstrategie am genossenschaftlichen Förderauftrag aus. Ob damit eine Steigerung des "Shareholder Value"vereinbar ist, analysiert Prof. Dr. Theresia Theurl. Sie entwickelt einen genossenschaftsadäquaten "Member Value", der sich aus drei Elementen zusammensetzt. Spätestens seit dem BVR-Gutachten aus dem Jahr 1999 ist das strategische Ziel der Genossenschaftsbanken die Bündelung der Kräfte. Seitdem haben sich die Strukturen im genossenschaftlichen Finanzverbund schon erheblich verändert und der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Dr. Klaus Wienberg und Klaus Rathert schildern die Strategie- und Strukturentwicklung einer verwandten Bankengruppe, den Sparkassen in Deutschland, und nehmen Stellung zu den Entwicklungen bei den Genossenschaftsbanken. Auch die genossenschaftlichen Prüfungsverbände gehen neue strategische Wege. Rainer Backenköhler und Detlef Großweischede beschreiben die Entwicklung der Genossenschaftsverbände zu effizienten und kompetenten Dienstleistern für ihre Mitgliedsgenossenschaften. Häufig führt die Veränderung von Rahmenbedingungen zur Anpassung von Strategien und zur Entwicklung neuer Produkte. Staatliche Förderkonzepte für die Altersvorsorge stellen die Anbieter auf dem Markt für Finanzdienstleistungen momentan vor neue Aufgaben. Hans-Christian Marschler untersucht die Möglichkeiten der genossenschaftlichen Banken, die Riester-Rente umzusetzen. Dieser Sammelband fasst die Vorträge des Oberseminars zum Genossenschaftswesen im Wintersemester 2001/2002 zusammen, das sich aktuellen strategischen Herausforderungen für Genossenschaften widmete. Ergänzt wird der Sammelband durch eine theoretische Einführung in das strategische Management von Thorn Kring.