Die verschärfte Wettbewerbssituation der Branche für Finanzdienstleistungen hat in den vergangenen Jahren zu einer intensiven Strategie- und Strukturdiskussion im genossenschaftlichen Finanzverbund geführt. Beginnend mit der Studie des BUNDESVERBANDES DEUTSCHER VOLKSBANKEN UND RAIFFEISENBANKEN (BVR) - "Bündelung der Kräfte: Ein Verbund - eine Strategie" wurden strategische Überlegungen und die damit verbundene Arbeitsteilung im Verbund in Expertengremien erörtert. Im Zuge der Umsetzung der aus dieser Studie entstandenen Projekte werden im Kreise der Mitgliedsbanken auch die Themenkomplexe der Kosten- und Erlösströme (Projekt 1) sowie die Beteiligung der Primärstufe an den Verbundunternehmen (Projekt 7) diskutiert, Fragen die unmittelbar mit der Arbeitsteilung im Verbund zu tun haben. Dabei ist manchmal die Befürchtung zu hören, dass die Umstrukturierungen zu einer Konzentration von Entscheidungskompetenzen bei Verbänden und/oder Zentralbanken führen könnten, womit eine Verringerung der Bedeutung der Genossenschaftsbanken vor Ort verbunden sein könnte.Dies ist der Hintergrund dieses Arbeitspapiers, in dem die aktuellen Governance Strukturen im genossenschaftlichen Finanzverbund herausgearbeitet und erste allgemeine Vorschläge für Veränderungen gemacht werden. Nach einer allgemeinen Darstellung der Bedeutung und Funktionen von Governance Strukturen wird die aktuelle Ausgestaltung der subsidiären Arbeitsteilung im genossenschaftlichen Finanzverbund beschrieben. Aus der Sicht einer westfälischen Genossenschaftsbank werden die Corporate Governance Strukturen wesentlicher Verbundpartner und die bestehenden Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten durch die Mitgliedsbanken erörtert. Mit dem Analyseinstrumentarium der Institutionenökonomik werden die derzeit gültigen Strukturen der Verbundpartner und des Finanzverbundes anschließend analysiert. Auf dieser Basis werden erste Veränderungsvorschläge zur Diskussion gestellt.