Zuwanderungsobergrenze oder verstärkte Integrationspolitik? Ein Versuch der ökonomischen Theorie zur Formalisierung von Zuwanderung

Winter Simon


Zusammenfassung
Der Ökonom Paul Collier entwirft ein Modell, das zur Versachlichung der Zuwanderungsdebatte beitragen soll. Eine gleichgewichtige Migration hält demnach die Größe der als Auslandsgemeinde bezeichneten Community der Zuwanderer konstant, indem sie sich mit der Absorption von Zuwanderern in die einheimische Mehrheitsgesell-schaft die Waage hält. Das Projekt formalisiert diesen Ansatz.

Die Nachfrage nach Migration wird dementsprechend durch eine Migrationsfunktion m abgebildet, die die Zuwanderungsanreize von Personen aus dem Ausland wiedergibt. Sie hängt insbesondere von der Größe der Auslandsgemeinde - also der Gemeinschaft von aus dem Ausland eingewanderten Personen im Inland - ab - und zwar positiv, da angenommen wird, dass Menschen sich unter ihresgleichen mit geringeren Kosten integrieren können.

Das Angebot nach Migration wird entsprechend durch ein politisch bestimmtes „Einwanderungskontingent" bestimmt: Durch Integrationspolitik wird jährlich ein gewisser Anteil der Auslandsgemeinde in die Mehrheitsgesellschaft absorbiert. Diese Absorptionsrate kann ebenfalls in Abhängigkeit von der Größe der Auslandsgemeinde definiert werden, es ergibt sich eine Diasporakurve m(AG).

Es ergibt sich ein Migrationsgleichgewicht, in dem die Menge der zugewanderten Personen der Menge der aus der Auslandsgemeinde absorbierten Personen entspricht, sodass die Auslandsgemeinde im Zeitverlauf konstant bleibt.

Schlüsselwörter
Auslandsgemeinde; Absorptionsrate; Migrationsfunktion; Zuwanderung



Publikationstyp
Forschungsartikel (Zeitschrift)

Begutachtet
Nein

Publikationsstatus
Veröffentlicht

Jahr
2017

Fachzeitschrift
WiSt - Wirtschaftswissenschaftliches Studium

Band
46

Ausgabe
2-3

Erste Seite
42

Letzte Seite
45

Sprache
Deutsch

ISSN
0340-1650

DOI