Diskussionspapier des Instituts für Organisationsökonomik 5/2012

Förderung von Wissenschaft zu nationalen und europäischen Fragen
Alexander Dilger
Mai 2012

Download

Zusammenfassung

Die Forschung und in deren Folge auch die Lehre zu nationalen und europäischen Fragen und Problemen stehen vor einem Dilemma. In vielen Fächern findet die weltbeste Forschung nicht nur in den USA statt, sondern vor allem auch über die USA, ihre Fragestellungen und Probleme mit amerikanischen Daten und der Analyse ihrer Gegebenheiten und Institutionen. Wer also auf die weltbeste Spitzenforschung setzt, sei es als einzelner Forscher, Forschungseinrichtung oder Forschungsförderer, der blendet deutsche und europäische Fragestellungen besser aus. Die viel beschworene Internationalisierung ist dabei häufig eine reine Amerikanisierung. Der Gegenentwurf, z. B. deutsche Forschung nur von deutschen Forschern zu deutschen Themen und auch noch mit deutschen Methoden, führt jedoch zu Isolierung bis hin zu akademischer Inzucht mit dramatischen Folgen für die wissenschaftliche Anschlussfähigkeit und gegebenenfalls auch Qualität. 

Es ist deshalb der folgenden Mittelweg zu empfehlen: Die Forschung zu nationalen und europäischen Fragen unter Beachtung der hiesigen Gegebenheiten und mit hiesigen Daten wird da besonders gefördert, wo es auf nationale und kontinentale Unterschiede ankommt. Dagegen findet keine besondere Förderung in Abhängigkeit der Nationalität der Forschenden statt und sind die weltbesten Methoden der Forschung und Qualitätssicherung zu verwenden. Die Förderung kann projektbezogen erfolgen und besser noch institutionell, z. B. durch die Einrichtung entsprechender Lehrstühle, Institute, Cluster, Zeitschriften, Preise etc.