Diskussionspapier des Instituts für Organisationsökonomik 1/2011

Die dunkle Seite der Gerechtigkeit 
Alexander Dilger
Januar 2011

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Zusammenfassung

In diesem Beitrag geht es um subjektive Gerechtigkeitsvorstellungen, nicht Gerechtigkeit an sich, da erstere im Gegensatz zu letzterer empirisch feststellbar und handlungswirksam sind. Allerdings müssen ihre Folgen nicht nur gute sein. Gerechtigkeitsvorstellungen können erstens die ökonomische Effizienz gefährden, so dass es allen oder einigen Beteiligten schlechter geht als nötig. Zweitens ist beim Konflikt verschiedener Gerechtigkeitsvorstellungen damit zu rechnen, dass sie wechselseitig ihre Verwirklichung be- oder sogar verhindern. Drittens kann sogar eine von allen Beteiligten akzeptierte Gerechtigkeitsvorstellung sich selbst im Wege stehen, so dass es den Beteiligten nicht nur materiell schlechter geht, sondern auch das angestrebte Gerechtigkeitsziel weniger erreicht wird als ohne diese Vorstellung. Das spricht nicht insgesamt gegen Gerechtigkeitsvorstellungen, jedoch für ihre sorgfältige Prüfung und maßvolle Anwendung ohne Absolutheitsansprüche.