Alumni Story: Dr. Jörg Krämer

Viele Ehemalige bleiben uns auch nach ihrem Studium auf die eine oder andere Art und Weise erhalten und teilen ihr Wissen aus der beruflichen Praxis mit den Studierenden. So auch Dr. Jörg Krämer, der seit vielen Jahren ein Seminar zu aktuellen Fragen der Makroökonomik und Geldpolitik leitet. Dr. Jörg Krämer begann sein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und wechselte während des Studiums nach Münster, das er 1992 als Diplom-Volkswirt abschloss. Anschließend arbeitete er als Konjunkturprognostiker am Kieler Institut für Weltwirtschaft und promovierte dort. Nach Stationen bei der Investmentbank Merrill Lynch und dem Investmentunternehmen Invesco wurde Jörg Krämer im Jahr 2005 Chefvolkswirt der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG. Seit 2006 ist Jörg Krämer Chefvolkswirt und Bereichsvorstand Research der Commerzbank AG. Im Jahr 2022 erhielt Herr Krämer für sein herausragendes Engagement an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät den Titel eines Honorarprofessors. Im Interview blickt Dr. Jörg Krämer zurück auf sein Studium der Volkswirtschaftslehre in Münster:

Was hat Sie dazu bewegt, in Münster zu studieren?

Mein Grundstudium hatte ich an der Universität Bonn absolviert. Das war eine sehr gute Ausbildung. Aber ich wollte im Hauptstudium neue Eindrücke gewinnen und deshalb an einer anderen Universität weiterstudieren. Meine Wahl fiel auf Münster, weil die Volkswirtschaftslehre dort einen sehr guten Ruf hat. Und in der Tat war die Ausbildung exzellent. Ich denke an viele Professoren gerne zurück.

Was reizt Sie besonders an Ihrer aktuellen Position?

Es ist die Kombination von volkswirtschaftlicher Analyse und Kommunikation, die die Arbeit als Bankvolkswirt so interessant macht. Auf der einen Seite beschäftige ich mich zusammen mit meinen Volkswirt:innen mit spannenden volkswirtschaftlichen Fragen – etwa ob die Inflation wieder abebbt oder ob wir wie in den 70er Jahren eine lange Periode mit einer hohen Inflation durchleben. Auf der anderen Seite rede ich mit unseren Kund:innen über unsere volkswirtschaftlichen Einschätzungen. Das geschieht im Rahmen von Veranstaltungen für Firmen- oder Privatkund:innen, aber auch in Einzelgesprächen mit Finanzvorständ:innen oder Portfoliomanager:innen. Da bekomme ich viel Feedback und ein sehr gutes Verständnis dafür, was die Wirtschaft wirklich bewegt. Das bereichert die Analysen meiner volkswirtschaftlichen Abteilung. 

Was war Ihr schönstes Erlebnis an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät?

Es begann mit einem weniger schönen Erlebnis: Eigentlich wollte ich einen Schwerpunkt auf Bankbetriebswirtschaftslehre legen. Aber ich hatte anders als die meisten Kommilitonen keine Banklehre und konnte der Vorlesung wegen meines fehlenden praktischen Hintergrundes kaum folgen. Da habe ich mich auf meine Stärken konzentriert, voll auf Volkswirtschaftslehre gesetzt und Ökonometrie und Statistik zum Schwerpunktfach gemacht. Die solide empirische Ausbildung an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät war der Türöffner zum Kieler Institut für Weltwirtschaft und für meine weitere Karriere. Dafür bin ich noch heute dankbar.

Seit 2017 sind Sie Lehrbeauftragter der Universität Münster und seit 2022 Honorarprofessor im Institut für Internationale Ökonomik. Was hat Sie dazu bewegt, an die Universität Münster zurückzukehren?

Während der Staatsschuldenkrise habe ich wieder Kontakt zur akademischen Welt gesucht. Daraufhin sprach mich Professor von Suntum an, ob ich nicht mal ein Seminar für Studierende machen wolle. Ich war erst unsicher, habe es aber am Ende ausprobiert und war begeistert. Die Arbeit mit den Studierenden macht Freude. Ich kann ihnen aktuelle volkswirtschaftliche Themen näherbringen, an denen ich selbst arbeite. Außerdem vermittele ich, wie man in der Praxis volkswirtschaftlich arbeitet. Dieses Zurückgeben von Wissen und Erfahrung ist sehr befriedigend. Ich bin Professor Bernd Kempa dankbar, dass er mit seinem Institut einen Rahmen für diese Seminare bietet.

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