WS 2016/17 (086294)
Prof. Dr. Ulrich Pfister
Vorlesung: Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft, 1500-2000
Di, 14-16, Fürstenberghaus F 4, Beginn 18.10.2016
Bis zur Nationalstaatsgründung 1871 waren mehr als die Hälfte der Deutschen im Agrarsektor beschäftigt, und die Landwirtschaft stellt noch heute weltweit einen wichtigen Sektor dar. Die Erzeugung landwirtschaftlicher Güter prägt deshalb die Arbeit und die Lebensstrategien einer Mehrzahl von Menschen, und sie ist eingebettet in Struktur und Kultur spezifisch bäuerlicher Gesellschaften. Über den Zugriff von Eliten auf bäuerliche Arbeit und Produktion bzw. den Widerstand dagegen ist die bäuerliche Gesellschaft in die Dynamik größerer Herrschaftsverbände eingebettet. Schließlich stellen landwirtschaftliche Güter über die Zeit hinweg einen zunehmend wichtigen Gegenstand weiträumiger Marktbeziehungen dar, was seinerseits Auswirkungen auf bäuerliche Betriebs- und Familienstrategien hat. Die Vorlesung thematisiert unter anderem traditionelle Agrarsysteme in ihrem Bezug zu Ökosystemen; alteuropäische Agrarverfassungen; traditionelle bäuerliche Familien- und Betriebsstrategien; Agrarmodernisierung und Agrarreformen im Übergang zum 19. Jahrhundert; Beziehungen zwischen Industrialisierung und Landwirtschaft; weltweite Agrarmärkte seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts; Agrarpolitik im 20. Jahrhundert.
Literaturhinweise: Walter Achilles, Deutsche Agrargeschichte im Zeitalter der Reformen und Industrialisierung, Stuttgart 1993; Rainer Beck, Unterfinning. Ländliche Welt vor Anbruch der Moderne, München 1993; Werner Troßbach, Bauern 1648–1806, München 1993; ders. / Clemens Zimmermann, Die Geschichte des Dorfes, Stuttgart 2006.