Aktuelle Projekte

  • Gab es in Deutschland eine Fleißrevolution? Löhne und Arbeitsmarkt auf ländlichen Besitzkomplexen, 17.-19. Jahrhundert

    Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit November 2020 geförderte Projekt beschäftigt sich mit der Frage nach der Existenz einer Fleißrevolution in Deutschland, genauer der langfristigen Entwicklung des individuellen Arbeitseinsatzes gemessen in Stunden oder Tage pro Jahr. Das Vorhaben vergleicht hierzu Löhne für Arbeitsverträge von unterschiedlicher Zeitdauer, konkret Tagelöhne und Gesindelöhne in der deutschen Landwirtschaft vom 17. zum 19. Jahrhundert. Falls junge Menschen zwischen Tagelohn und der Anstellung als Knecht oder Magd Arbitrage betrieben, so entspricht der Quotient zwischen Gesindelohn und Tagelohn der Anzahl der jährlichen Arbeitstage. Dieser Ansatz erfordert eine Analyse ländlicher Arbeitsmärkte nicht nur im Hinblick auf den Geldlohn für unterschiedliche Typen von Arbeit, sondern auch bezüglich der Formen der Naturalentlohnung sowie der vorherrschenden Vertragsformen, unter Einschluss von deren Einbettung in interlocking markets und Agrarinstitutionen, die je nach Region in unterschiedlichem Ausmaß auch Zwangsarbeit vorsehen (Frondienste, Gesindezwang). Das Vorhaben unternimmt hierzu unterschiedlich aggregierbare lokale Mikroanalysen auf der Grundlage der Rechnungsbücher von ca. zwanzig adeligen Besitzkomplexen, die räumlich über ganz Deutschland verteilt sind.

    Hauptbearbeiter: Florian Probst

     

     

  • Konsumrevolution und Wandel des Konsums von Haushalten im Spiegel von Nachlassverzeichnissen (frühes 16. bis frühes 19. Jahrhundert, Nordwestdeutschland)

    Das seit Januar 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt untersucht, in wie weit die These einer frühmodernen Konsumrevolution für das nordwestdeutsche Binnenland zutrifft. Unter Konsumrevolution wird dabei die Neuorientierung der Bedarfsdeckung frühmoderner Haushalte von einer primär subsistenzorientierten Hauswirtschaft zu einem auf Marktprodukte ausgerichteten ökonomischen Verhalten verstanden. Es basiert auf der Analyse von Nachlassinventaren und der in ihnen widergespiegelten materiellen Kultur frühneuzeitlicher Haushalte. Das Projekt strebt die Auswertung mehrerer kontrastierender Untersuchungsgebiete aus dem westfälischen Münsterland an, die sich durch unterschiedliche Faktoren, wie variierender gewerblicher Durchdringung, sozioökonomischem Setting und Entfernung zu städtischen Zentren, unterscheiden.
    https://www.uni-muenster.de/Geschichte/histsem/NwG-SG/dfgkonsum.html

  • Langfristige Entwicklung der deutschen Wirtschaft, ca. 1500–1871

    Ziel des Vorhabens ist die Erarbeitung einer Gesamtsicht der Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den dreieinhalb Jahrhunderten vor der nationalen Integration. Schwerpunkte sind die Einkommensentwicklung, Marktintegration, sektoraler Wandel sowie der Wandel des demographischen Regimes zu einer postmalthusianischen Wirtschaft.

    Manuskripte und Arbeitspapiere:

  • Marktkonatkte adeliger Güter in Rheinland, Westfalen und Lippe, 1650-1850

    Das Projekt untersucht anhand von Getreideverkäufen Marktkontakte von fünf bis sechs adeligen Gütern in Westfalen, Lippe und im Rheinland für den Zeitraum 1650 bis 1850. Die alltägliche Getreidewirtschaft dieser adeligen Betriebe diente als Fundament regionaler Marktwirtschaft und -gesellschaft. Zunächst stehen daher Preise und Volumen im Fokus, darüber hinaus aber auch die Vorratshaltung von Getreide zur Identifizierung von paternalistischen oder rationale Betriebszielen und die Betriebsführung der Güter im Allgemeinen. Der Vergleich mehrerer Güter soll Aufschluss über Korrelate zwischen qualitativen Merkmalen regionaler Entwicklung und Merkmalen der Marktkontakte einzelner Güter liefern.