|
Dekanat

Dr. Marie Gabel mit dem „Dombret-Promotionspreis 2021“ ausgezeichnet

Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas R. Dombret (li.) verlieh am Freitag, den 8. Juli, den Dr. Andreas Dombret-Promotionspreis an Dr. Marie Gabel (mi.). Zu den ersten Gratulanten zählte der Dekan des Fachbereichs Prof. Dr. Gottfried Vossen (re.). Foto: WWU / Peter Leßmann.

Am 8. Juli 2022 wurde an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Andreas Dombret-Promotionspreis für das Jahr 2021 vergeben. Dr. Andreas Dombret würdigte die „Summa cum laude-Dissertation“ von Dr. Marie Gabel, die sich im Rahmen ihre Forschungsarbeit am Lehrstuhl für Unternehmensführung von Prof. Dr. Stephan Nüesch der Akzeptanz und Verbreitung von digitalen Gesundheitsinnovationen widmete. Ein besonderes Augenmerk legte die Dissertation dabei auf das Thema Datenschutz.

Das Spannungsfeld zwischen digitalen Innovationen und Datenschutz ist im Gesundheitskontext besonders ausgeprägt. Während persönliche Gesundheitsdaten als hoch sensibel gelten, sind Gesundheitssysteme zunehmend auf datengetriebene Innovationen angewiesen. Im ersten Teil ihrer Dissertation untersucht Marie Gabel, welche Faktoren Individuen zur Nutzung digitaler Gesundheitsinnovationen motivieren und welche Rolle in diesem Zusammenhang Datenschutzbedenken spielen. In Zusammenarbeit mit einer digitalen Gesundheitsplattform geht Marie Gabel diese Forschungsfrage in einem umfangreichen Feldexperiment nach. Die Studie zeigt, wie Anbieter digitaler Gesundheitslösungen die Zahl der Nutzer:innen durch gezielte Incentivierung steigern können. Während finanzielle Anreize keine Wirkung zeigten, haben Personalisierungsanreize die Zahl der Nutzer:innen signifikant gesteigert.

Da gerade in Entwicklungsländern digitale Gesundheitsinnovationen großes Potential haben, das Thema Datenschutz jedoch häufig eine untergeordnete Rolle spielt, widmet sich Marie Gabel im zweiten Teil ihrer Dissertation dem Umgang mit Gesundheitsdaten in Entwicklungsländern. Für ihre Studie ist sie 2019 nach Nigeria gereist, um ein Feldexperiment in Zusammenarbeit mit der NGO eHealth Africa durchzuführen und die Auswirkung von Bewusstsein für das Thema Datenschutz auf die Freigabe persönlicher Gesundheitsdaten zu untersuchen. Bisherige Initiativen und Medienberichte beschränken sich weitgehend auf Aufklärungsinitiativen, die die Gefahren der Datenfreigabe betonen. Im Gegensatz dazu zeigt die Studie, dass nur Initiativen Wirkung zeigen, die in positivem Sinne Menschen dazu ermutigen, den Schutz ihrer Daten aktiv in die Hand zu nehmen. Die Ergebnisse zeigen, wie einfache Aufklärungsinitiativen Menschen zu einem selbstbestimmten Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten verhelfen können.

Im dritten Teil der Arbeit wechselt Marie Gabel innerhalb ihrer Untersuchungsperspektive auf die Länderebene und untersucht, wie das regulative Umfeld eines Landes die Innovationeffizienz im Gesundheitswesen steigern kann. Für diese Studie hat Marie Gabel einen umfangreichen Panel-Datensatz u.a. mit Daten der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation erstellt und analysiert. Die Ergebnisse zeigen, wie Regierungen das Spannungsverhältnis zwischen Regulierung und wirtschaftlicher Freiheit möglichst innovationsfördernd ausrichten können.

In ihrer Dissertation ist es Marie Gabel ausgezeichnet gelungen, eine anspruchsvolle wissenschaftliche Arbeit mit praxisbezogener Anwendung zu kombinieren, was genau der Intention des Preisstifters Dr. Andreas Dombret entspricht. Der Dr. Andreas Dombret-Promotionspreis der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wird von der Dr. Andreas Dombret-Stiftung – einem Stiftungsfonds unter dem Dach der Stiftung WWU Münster – finanziert. Der Preis ist mit 2.000,- Euro dotiert. Der Promotionspreis wird einmal jährlich an jene Dissertation vergeben, in der die Verbindung von theoretischem Wissen und konkretem Nutzen für die wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Praxis sowie die Gesellschaft in herausragender Weise gelingt. Erstmalig vergeben wurde der Preis im Jahr 2007.

Informationen über die Preisträger:innen der Jahre 2007 bis 2020 sowie die Themen ihrer Arbeiten finden Sie hier.