1. Genossenschaftswissenschaft und -praxis befinden sich zur Zeit einmal mehr in einer Diskussion um eine Reform des Genossenschaftsgesetzes. Dabei zeichnen sich -stark vereinfachend - zwei Lager ab: Die einen wollen Anpassungen erreichen, die anderen wollen den Status quo erhalten. Die Reformvorschläge beinhalten einerseits Verbesserungen für neugegründete und/oder kleine Genossenschaften, andererseits sollen speziell für große Genossenschaften Erleichterungen vor allem im Bereich Finanzierung erreicht werden. Neuen Schwung erhalten die Reformüberlegungen zum deutschen Genossenschaftsgesetz durch die Verordnung des Statuts über die europäische Genossenschaft, die voraussichtlich Ende des Jahres verabschiedet werden soll. Die Autoren Rolf Greve und Nadja Lämmert wollen mit dem Arbeitspapier den Stand der Diskussion um das deutsche Genossenschaftsgesetz im Überblick wiedergeben.
2. In den Niederlanden wird vieles von dem, was im deutschen Genossenschaftsrecht derzeit in der Diskussion ist, bereits seit langem erfolgreich praktiziert. Die Genossenschaften gelten als einer der Eckpfeiler der niederländischen Wirtschaft. Das sollte Grund genug für deutsche Rechtswissenschaftler sein, sich vor dem Hintergrund der deutschen Genossenschaftsrechtsreform auch Anregungen bei den niederländischen Nachbarn zu holen, meint der Autor des zweiten Textes des Arbeitspapiers Christian Lucas. Die herausgearbeiteten Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Genossenschaftsrechts in Deutschland und den Niederlanden sollen die deutschen Reformüberlegungen bereichern.